Tag der Pflege am 12. Mai
Gewerkschaften: Pflege ist und bleibt Thema

„Wir mit der Pflege“ v.l.n.r.: Sonja Föger-Kalchschmied, Verena Steinlechner-Graziadei, Herbert Frank, Gerhard Seier | Foto: ÖGB Tirol
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Bereits vor der Pandemie war die Pflege in Tirol ein sehr präsentes Thema. Jetzt mit der Pandemie gelangt man nach und nach an die absolute Belastungsgrenze so die Gewerkschaften GÖD/GPA/younion und vida Tirol.

TIROL. Die Situation für Beschäftigte in der Pflege hätte längst besorgniserregende Ausmaße erreicht, so die Gewerkschaften. Zwar protestiert man bereits seit Monaten immer wieder öffentlich, doch die Politik bleibt die längst überfällige Reform mit umfassenden Verbesserungen nach wie vor schuldig. Im Vorfeld der für den „Tag der Pflege“ am 12. Mai geplanten großen Kundgebung appellierten daher heute GewerkschaftsvertreterInnen im Rahmen eines Pressegesprächs an die Politik, schnellstens umfassende Maßnahmen zu treffen.

„Wir sind längst am Limit. Die Herausforderung, sich tagtäglich um andere zu kümmern, obwohl es einem selbst längst nicht mehr gut geht, ist enorm", so Sonja Föger-Kalchschmied. | Foto: ÖGB Tirol
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„Wir sind längst am Limit. Die Herausforderung, sich tagtäglich um andere zu kümmern, obwohl es einem selbst längst nicht mehr gut geht, ist enorm.“,

umreißt Sonja Föger-Kalchschmied die schwierige Situation für die Beschäftigten.

Seit Jahren bleibt man ungehört

Zahlreiche Studien unterstreichen die enormen psychischen und physischen Herausforderungen, denen in der Pflege Beschäftigte Personen tagtäglich gegenüberstehen. 
Es ist davon auszugehen, dass aufgrund der Corona-Pandemie vermehrt Beschäftigte der Branche den Rücken kehren werden.

„Es muss schnellstens etwas passieren, die Politik darf nicht länger zusehen, wie wir kaputt gehen!“

Gefordert wird vor allem Unterstützung bei der Ausbildung. Hier soll es eine faire Bezahlung geben analog zu der von PolizeischülerInnen. Ebenso soll es zu einer Errichtung einer berufsbildenden höheren Schule für Pflege zumindest in jedem Tiroler Bezirk kommen.

Betten sind leer aufgrund von Personalmangel

Der Pflegemangel macht sich in Tirol durch die leeren Betten in den Kliniken bemerkbar. Betten können nicht belegt werden, da es kein Personal gibt, das sich um die Patienten kümmert. Die MitarbeiterInnen haben Überstunden, Urlaub und Gesundheitstage en masse am Zeitkonto stehen.

Gerhard Seier, Vorsitzender der Gewerkschaft Öffentlicher Dienst (GÖD). | Foto: ÖGB Tirol
  • Gerhard Seier, Vorsitzender der Gewerkschaft Öffentlicher Dienst (GÖD).
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"Nur mit viel außergewöhnlichem Einsatz des Personals kann eine gute Versorgung der PatientInnen aufrechterhalten werden – die Frage ist aber, wie lange noch“,

unterstreicht auch Gerhard Seier, Vorsitzender der Gewerkschaft Öffentlicher Dienst (GÖD).

Umsetzung des Pflegepaktums seit 2017 offen

Gleiche Bezahlung fordert indes Verena Steinlechner-Graziadei, Vorsitzender der younion _ Die Daseinsgewerkschaft:

„Das Land Tirol hat mit dem Pflegestipendium zwar einen Schritt in die richtige Richtung getan, allerdings sind beispielsweise die Gehaltsunterschiede je nach Trägerverein nach wie vor eklatant."

Steinlechner-Graziade (links) auf der Pressekonferenz. | Foto: ÖGB Tirol
  • Steinlechner-Graziade (links) auf der Pressekonferenz.
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Seit 2017 warte man auf eine vollständige Umsetzung des Tiroler Pflegepaktums, was bedeuten würde: gleiches Geld für gleiche Arbeit am gleichen Ort. 
Erhöht werden sollen zudem nicht nur die Überstundenzuschläge, sondern auch das Abgelten von kurzfristigem Einspringen. 
Steinlechner-Graziadei betont ebenfalls, dass man an einer schrittweisen Verkürzung der Arbeitszeit auf 35 Wochenstunden nicht vorbeikommen werde. Zu groß wären die Belastungen mit einer 40 Stunden Woche. Mehr Entlastung für die Beschäftigten will sie auch mit mehr Personal erreichen. Ebenfalls enorm wichtig wäre eine verbindliche Dienstplangestaltung, denn das ständige kurzfristige Einspringen zehre an den Nerven und sorge für eine zusätzliche Belastung der Beschäftigten.

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