Gletscherreport
Gletscher zogen sich im Schnitt 11 Meter zurück

Gletschermesser Günther Groß bei der Arbeit am Ochsentalergletscher (Silvrettagruppe) im Sommer 2021. | Foto: Alpenverein/Alexander Fuchs
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  • Gletschermesser Günther Groß bei der Arbeit am Ochsentalergletscher (Silvrettagruppe) im Sommer 2021.
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TIROL. Auch in diesem Jahr fällt der jährliche Gletscherbericht des Alpenvereins nicht gut aus. Die heimischen Gletscher weisen einen durchschnittlichen Rückzug um 11 Meter Länge auf. Zwar ist dies eine Abschwächung im Vergleich zum Vorjahr, jedoch keinesfalls eine Trendwende. 

Gletscherschwund setzt sich kontinuierlich fort

Zwar zeigen die Zahlen in der aktuellen Messperiode einen kleinen Rückgang des Gletschereises als im Vorjahr, trotzdem setzt sich der Gletscherschwund kontinuierlich fort. Die größte Längenänderung wurde in der Venedigergruppe gemessen, wo sich das Schlatenkees um 54,5 Meter Länge zurückzog.
Insgesamt zogen sich 2021 von 91 Gletschern 84 zurück. 

„Die Bedingungen für die Gletscher waren in der aktuellen Messperiode günstiger als in den Vorjahren, da der Hochsommer in Summe annähernd normal temperiert verlief. Jedoch ist auch eine annähernd dem 30jährigen Mittel entsprechende Sommertemperatur so hoch, dass sie die Fortsetzung des herrschenden Gletscherschwundes bewirkt“,

analysieren die Leiter des Alpenvereins-Gletschermessdienstes, Gerhard Lieb und Andreas Kellerer-Pirklbauer vom Institut für Geographie und Raumforschung an der Universität Graz.

Gletschermesser Günther Groß bei der Arbeit am Ochsentalergletscher (Silvrettagruppe) im Sommer 2021. | Foto: Alpenverein/Alexander Fuchs
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Entscheidend waren für das vergangene Jahr vor allem die kühlen Monate April und Mai, welche die stark sommerliche Abschmelzung verzögerten. Dank der Kühle in diesen Monaten schmolz die Schneedecke bis zum Ende des Sommers nicht zur Gänze.
Trotzdem müssen wir uns die Gefahren und Auswirkungen der voranschreitenden Gletscherschmelze stetig vor Augen halten:

„Das rasche globale Abschmelzen der Gletscher trägt einen wesentlichen Anteil zum Anstieg des Meeresspiegels, Vermurungen und Überschwemmungen inklusive. Die fehlenden natürlichen Wasserspeicher im Gebirge führen in weiterer Folge zu regionaler Trockenheit“,

so Ingrid Hayek, Vizepräsidentin des Österreichischen Alpenvereins.

Gletschermesser Thomas Groß (li.) und Vater Günther bei der Arbeit am Ochsentalergletscher (Silvrettagruppe) im Sommer 2021.  | Foto: Alpenverein/Alexander Fuchs
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Statistik: Der Gletscherrückgang in Zahlen (Messperiode 2020/2021)

10 stärkste Rückgänge - Längenverluste in Metern:

  1. Schlatenkees (Venedigergruppe, Tirol) - 54,5
  2. Pasterze (Glocknergruppe, Kärnten) - 42,7
  3. Untersulzbachkees (Venedigergruppe, Salzburg) - 35,3
  4. Sexegerten Ferner (Ötztaler Alpen, Tirol)  31,0
  5. Seekarles Ferner (Ötztaler Alpen, Tirol) -29,9
  6. Ödenwinkelkees (Glocknergruppe, Kärnten) - 25,5
  7. Umbalkees (Venedigergruppe, Tirol) - 22,0
  8. Rettenbach Ferner (Ötztaler Alpen, Tirol) - 21,6
  9. Alpeinerferner (Stubaier Alpen, Tirol) - 20,2
  10. Ochsentaler Gletscher (Silvrettagruppe, Vorarlberg) - 20,2

Stärkste Rückgänge pro Gebirgsgruppe in Metern:

Zillertaler Alpen: Wildgerloskees, - 18,4
Stubaier Alpen: Alpeinerferner, - 20,2
Glocknergruppe: Pasterze, - 42,7
Ötztaler Alpen: Sexegertenferner, - 31,0
Venedigergruppe: Schlatenkees, - 54,5
Silvrettagruppe: Ochsentaler Gletscher, - 20,2
Goldberggruppe: Ö.Wurtenkees-Schareck,- 6,8
Dachstein: Gr. Gosaugletscher, - 11,5
Ankogel-Hochalmspitzgruppe: Großelendkees, 11,9
Schobergruppe: Gößnitzkees, - 5,8
Granatspitzgruppe: Sonnblickkees, - 8,6
Karnische Alpen: Eiskar-Gletscher, stationär

Stärkste Rückgänge pro Bundesland in Metern:
Tirol: Schlatenkees, - 54,5
Kärnten: Pasterze, - 42,7
Salzburg: Untersulzbachkees,- 35,5
Oberösterreich: Gr. Gosaugletscher,- 11,5
Vorarlberg: Ochsentaler Gletscher;- 20,2

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