"Made in China" bei der Tirol Werbung

"Wenn es nicht anders möglich ist, kommen Produkte aus China", heißt es aus der Tirol Werbung | Foto: privat
  • "Wenn es nicht anders möglich ist, kommen Produkte aus China", heißt es aus der Tirol Werbung
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TIROL (sik/acz). Ein erboster Anruf in der Bezirksblätter-Redaktion: Produkte der "Tirol Kollektion" würden in Vietnam, China oder Portugal hergestellt – wenn Tirol draufsteht, sollte auch Tirol drinnen sein. So wird etwa der Jersey-Blazer „Wilma" um 179,90 Euro in Portugal, die Canvastasche „Achensee“ um 59,90 in China erzeugt.
Wir haben bei der Tirol Werbung nachgefragt – Unternehmenssprecher Florian Neuner sieht für Teile der Produktion keine anderen Möglichkeiten: "Da es in Österreich kaum mehr produzierende Textilfabriken gibt, müssen wir insbesondere bei Textilien auf andere Länder ausweichen. Dennoch kommen fast alle unsere Produkte aus der EU", sagt Neuner.
Er versichert, dass der Tirol Shop bemüht ist, wenn es irgendwie möglich und wirtschaftlich machbar ist, Lieferanten zu finden, die in der Region und mit heimischen Materialien produzieren. So kommen die Filzprodukte aus Imst, die Glaswaren aus Rattenberg, die Tees und Pflegeprodukte aus dem Pitztal, die Holzprodukte aus dem Kauner- und Pitztal, die Walkjacken aus Schwaz, die Lodenjacken aus Kitzbühel, die Wolle für Hüte und Funktionsjacken aus dem Ötztal und Leinenstoffe aus Imst.
"Wenn Produkte nicht von Tiroler Unternehmen hergestellt werden, gehen wir aber auch über die Landesgrenzen hinaus", sagt Neuner.

Billiglohnländer sind nicht im Programm

In Ausnahmefällen (für Rucksäcke, Taschen und Funktionsware), wenn es wirtschaftlich nicht anders machbar ist oder die Qualität der Fabriken in der EU nicht dem Standard entspricht, stammen Produkte aus China. Wobei die Produktionsstätten der dortigen Partner keine Billigproduzenten sind, sondern zu den hochwertigsten und damit auch teuersten Produzenten im asiatischen Raum zählen. "Diese können sich mit westlichen Standards messen, zumal sie auch unsere Richtlinien einhalten müssen, die Bestimmungen zu Arbeitsbedingungen oder Umweltschutz umfassen", klärt Neuner auf.

Nur Produkte aus Tirol nicht wirtschaftlich

Die "Tirol Kollektion" beinhaltet auch Produkte von Lizenznehmern wie den Firmen Zanier, Kohla oder Lackner. "Diese müssen aber auch die genannten Richtlinien einhalten", heißt es aus der Tirol Werbung.
Und das Sortiment verkleinern? "Der Tirol Shop ist eine Tochtergesellschaft der Tirol Werbung und damit ein eigenständiges und privatwirtschaftlich arbeitendes Unternehmen. Mit einem kleineren Sortiment und nur Tiroler Produkten könnte der Tirol Shop wirtschaftlich nicht überleben", sagt Neuner.

Landtagsanfrage von der FPÖ:

Die Herstellung von Produkten der „Tirol Kollektion" in Ländern wie Vietnam, China oder Portugal wird nun Gegenstand einer Anfrage im kommenden Landtag an Landeshauptmann Günther Platter. FPÖ-Tourismussprecher Klubobmann LAbg. GR Rudi Federspiel: „Die Produktion von Bekleidungsgegenständen und Accessoires in Billiglohnländern ist mehrfach bedenklich, wenn man die Arbeitsbedingungen kennt, gerade das Land Tirol sollte hierbei eine Vorbildfunktion einnehmen und mit gutem Beispiel vorangehen“, so Federspiel. Er konkretisiert: „Die Vorgehensweise der Tirol Werbung schadet dem Image des Landes Tirol, denn die Marke Tirol sollte unverfälscht vermarktet werden, dass fängt damit an, dass die heimische Wirtschaft gestärkt wird und somit Arbeitsplätze erhalten, bzw. geschaffen werden“, so der Tourismussprecher.
„Landeshauptmann Günther Platter muss nun Rede und Antwort stehen, wie er die Causa ‚Tirol Kollektion‘, bzw. welche Folgen diese Praktiken haben werden.“

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