Almbilanz 2021
Positives wird von Wolfsrissen überschattet

Stellten die Almbilanz 2021 vor: v.li.: Josef Lanzinger, Almwirtschaftsvereinsobmann; Katrin Geir, Ortsbäuerin Navis; Elmar Monz, Bezirksobmann; Josef Hechenberger, LK-Präsident | Foto: Vanessa Holer
2Bilder
  • Stellten die Almbilanz 2021 vor: v.li.: Josef Lanzinger, Almwirtschaftsvereinsobmann; Katrin Geir, Ortsbäuerin Navis; Elmar Monz, Bezirksobmann; Josef Hechenberger, LK-Präsident
  • Foto: Vanessa Holer
  • hochgeladen von Lucia Königer

TIROL. Das Almenbundesland Nr. 1 in Österreich heißt Tirol. Mit den rund 2.070 Almen und einer bewirtschafteten Fläche von 378.400 Hektar gab es einige Ereignisse, die in der diesjährigen Almbilanz erwähnt wurden. Dabei wurde viel Positives von den Wolfsrissen überschattet.


Zuerst das Positive

„Erfreulich schaut die Entwicklung der Milchkühe auf den Tiroler Almen aus. Nach jahrelangen Rückgängen haben wir im Jahr 2021 eine Steigerung um 1% der Auftriebszahlen erreicht.",

freut sich Almwirtschaftsvereinsobmann Josef Lanzinger und erläutert, dass damit die neueingeführte Alm-Milchkuhprämie des Landes ihre Ziel erfüllt. 
Doch damit hören die positiven Nachrichten schon auf. Zumindest führt Lanzinger anschließend gleich in das Top-Thema ein: Das Problem mit den Beutegreifern. Der Schafauftrieb wird nach dem starken Rückgang im Jahr 2020 problematisch. Im Jahr 2021 wurden zumindest noch ca. gleich viele Schafe wie im Vorjahr aufgetrieben. Nach Angriffen von großen Beutegreifern wurden insgesamt 2.111 Weidetiere von unmittelbar betroffenen Almen vorzeitig abgetrieben. Zusätzlich verließen noch ca. 2.300 gealpte Schafe und Ziegen vorzeitig die Alm – ein großer Teil fällt dabei auf Almen in unmittelbarer Nähe zu den Wolfsangriffen, die ihre Tiere vorsorglich ins Tal gebracht haben.

Wolf und Bär bedrohen "wichtigen Wirtschaftsfaktor"

Die Bedrohung durch die großen Beutegreifer müsse ernst genommen werden, so die Tiroler Landwirtschaft. Immerhin würden sie einen wichtigen Wirtschaftsfaktor bedrohen.
Allein in diesem Jahr wurden mindestens 311 Tiere nachweislich durch große Beutegreifer gerissen. 60 entfallen auf Bärenangriffe, der Rest wurde durch Wölfe getötet.

Der Stand der aktuellen Wolfsriss-Erhebungen. | Foto: Landwirtschaftskammer Tirol
  • Der Stand der aktuellen Wolfsriss-Erhebungen.
  • Foto: Landwirtschaftskammer Tirol
  • hochgeladen von Lucia Königer

Zusätzlich steht die Auswertung bei fünf weiteren Rissen noch aus und 133 Tiere sind im Zusammenhang mit Angriffen abgängig.

„Wir haben jetzt auch auf den geschützten Heimweiden wöchentlich Risse zu verzeichnen. Dieser eine Abschussbescheid ist daher wichtig, aber noch zu wenig. Auch die Dauer, bis er erlassen wurde, muss diskutiert werden. Ich kann auch nicht erst im Sommer vor großer Lawinengefahr warnen. Da erwarte ich mir schnelleres Handeln.“,

so LK-Präsident Josef Hechenberger.

Abschuss-Bescheid hat zu lange gedauert

Mit der jetzigen Lösung sind die Almbetreiber nicht zufrieden. Der zum Abschuss freigegebene Wolf, wäre viel zu lang in Ruhe gelassen worden. In dieser Zeit hat er weitere Risse getätigt, bis man sich endlich für einen Abschuss entscheiden konnte. 

Deshalb hat man für den Almsommer 2022 klare Ziele vor Augen. In Abstimmung mit den Bezirksstellen fasste man offene Punkte zusammen. 

"Besonders was die Beprobung und die Auswertung angeht, muss künftig schneller ein Ergebnis vorliegen. Ansonsten muss die amtstierärztliche Begutachtung bzw. Einschätzung als Entscheidungsgrundlage herangezogen werden.",

so Hechenberger, der fordert, dass das Expertengremium künftig unverzüglich tätig werden muss. Es dürfe bei solchen Entscheidungen einfach nicht mehr so viel Zeit verstreichen. Dazu bedarf es allerdings auch ein besseres, länderübergreifendes Monitoring. 

"Im Zuge dessen soll im Auftrag des Landes auch geprüft werden, inwieweit jene Ausnahmeregelungen, wie sie in anderen Ländern gelten, auch für Tirol umsetzbar wären“,

so Hechenberger abschließend.

Mehr zum Thema Wolf auf meinbezirk.at:

Problemwolf zum Abschuss frei gegeben

Mehr News aus Tirol: Nachrichten Tirol

Stellten die Almbilanz 2021 vor: v.li.: Josef Lanzinger, Almwirtschaftsvereinsobmann; Katrin Geir, Ortsbäuerin Navis; Elmar Monz, Bezirksobmann; Josef Hechenberger, LK-Präsident | Foto: Vanessa Holer
Der Stand der aktuellen Wolfsriss-Erhebungen. | Foto: Landwirtschaftskammer Tirol
Du möchtest regelmäßig Infos über das, was in deiner Region passiert?

Dann melde dich für den MeinBezirk.at-Newsletter an

Gleich anmelden

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Folge uns auf:

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.