Wirtschaftskammer gegen erneuten Lockdown
Walser fordert Ausgangssperre ab 22.30 Uhr

Versprechen Widerstand gegen weitere Maßnahme wie Lockdown oder Gastronomieschließung: Hörl, Gerber, Walser
  • Versprechen Widerstand gegen weitere Maßnahme wie Lockdown oder Gastronomieschließung: Hörl, Gerber, Walser
  • hochgeladen von Sieghard Krabichler

Die Folgen der Corona-Pandemie treffen alle Mitgliedsstaaten der EU massiv und nachhaltig. In dieser Situation ist Solidarität und Zusammenhalt gefragt - nicht engstirniges, nationalstaatliches Denken. Durch gegenseitige Reisewarnungen und Beschränkungen im Grenzverkehr wird ein enormer wirtschaftlicher Schaden angerichtet. Deswegen hat die Tiroler Wirtschaftskammer eine Petition "Stoppt die kontraproduktiven Reisewarnungen und Beschränkungen im Grenzverkehr" ins Leben gerufen.

TIROL. Christoph Walser, Präsident der Tiroler Wirtschaftskammer: „Beschränkungen im Reiseverkehr und bei den Pendlern führen zu massiven Einschränkungen bei Unternehmern, die etwa in Bayern Aufträge haben.“  Deswegen wurde eine Online-Petition gestartet, die in einem Tag über 500 Unterschriften erreicht hat. "Denn in den Betrieben findet keine Clusterbildung statt. Nicht nur in der Gastronomie und Hotellerie, auch in anderen Betrieben ist die Sicherheit der Beschäftigten gegeben.

Ausgangssperre gefordert

Walser fordert die Einschränkungen im privaten Bereich, da die Sperrstundensenkung nichts gebracht hat. Sein Appell geht auch an die Grünen, hier endlich massiv aktiv zu werden. „Corona ist keine Wirtschaftspandemie, es muss jeder seinen Beitrag leisten.“ Walser spricht sich klar gegen einen Lockdown wie im März aus. „

Aber ich bin ganz klar für eine Ausgangssperre von 22.30 Uhr bis 6 Uhr, die massiv auch von der Polizei kontrolliert werden muss.“

Für den Präsidenten müssen auch Schulen offenbleiben und der öffentliche Personennahverkehr ausgebaut werden. Walser fragt sich außerdem, wo die angekündigten Entschädigungszahlen bleiben. „Wenn das Geld nicht rasch fließt, wird es nicht mehr fließen müssen, da es die Unternehmen nicht mehr geben wird.“
Dabei sei der Wirtschaft die Tragweite des Virus bekannt. „Wir sind keine Leugner, aber das wirtschaftliche Leben muss aufrechterhalten werden.“

Erneuter Lockdown fatal

Mario Gerber, Obmann der Sparte Tourismus und Freizeitwirtschaft sieht die Reisewarnung und den deutschen Lockdown als Katastrophe. „Für den Tourismus ist ein Lockdown keine Alternative. Jetzt den Tourismus zu schließen, halte ich für fatal, denn es hängen 60.000 Arbeitsplätze in der Tourismusbranche in Tirol daran."

"Die Sperrstunde um 22 Uhr ist sehr hart für die Branche, daher darf es keine weitere Änderung geben. „Denn nur zwei Prozent der Infektionen passieren in der Gastronomie“,

sagt Gerber. Für Gerber ist es sicher, dass die Wintersaison im November in Tirol nicht startet.

Franz Hörl, Obmann der Fachgruppe Seilbahnen, sieht in den nationalen Reisewarnungen eine Gefahr auch für Europa. „Das Grenzmanagement wirft massive Probleme auf, das ist nicht das Europa, für das wir gekämpft haben.“  Er fordert auch Zurückhaltung bei den österreichischen Reisewarnungen. „Wäre für ein Tourismusland überlegenswert.“
Auch für Hörl ist es sicher, dass die Saison erst zu Weihnachten startet.

„Wir brauchen die ganze Kraft, um die Betriebe zu unterstützen, um die Arbeitsplätze und den Wohlstand in Tirol zu erhalten.“

Hörl fordert auch, dass die Covid-Maßnahmengesetze zeitlich auslaufen müssen. Sein Leitsatz: „Je weniger zugesperrt wird, um so weniger muss unterstützt werden.“

Vertretung zu schwach?

Also Ist die Wirtschaftsvertretung insgesamt zu schwach, um hier Druck auszuüben? „Es wäre für uns wesentlich einfacher die Muskeln spielen zu lassen. Aber wir wollten die Maßnahmen mittragen, auch um die Sicherheit für die Bevölkerung zu gewährleisten. Auch die Sperrstundenverordnung haben wir mitgetragen. Ich sehe das nicht als Schwäche für uns, sondern wir wollten hier Maßnahmen mittragen. Aber eine Verringerung der Sperrstunde tragen wir sicher nicht mehr mit“, gibt Walser klar vor.
Hörl ergänzt: "Unsere Arbeit war konsensorientiert, um hier Unterstützungspakete zu erreichen. Der Weg war auch bisher erfolgreich, jetzt ist es aber an der Zeit, diese Problem europäisch zu lösen.“

NEOS zu WK-Tirol Forderung

Schockiert zeigt sich NEOS-Klubobmann Dominik Oberhofer über die schwarzen Wirtschaftskämmerer Walser, Gerber und Hörl, die bekanntlich Ausgangssperren und massive Kontrollen fordern: „Ausgangssperren erinnern an Diktaturen und Kriege – wir sind aber nicht in Nord Korea! Derartige Forderungen haben im Jahr 2020 in Tirol keinen Platz!“
Es würde in Tirol nur noch Angst- und Panikmache in der Politik vorherrschen: „Diese türkise Messagebox bringt uns keinen Zentimeter weiter. Es geht nicht darum, die Menschen unter Kontrolle zu bringen, sondern das Virus. Wir müssen in erster Linie die Risikogruppen schützen, keinesfalls aber Menschen weg sperren!“
Der pinke Klubchef fordert abschließend mehr Sachlichkeit und eine Politik der Zuversicht ein: „Diese Maßnahmen tragen wir NEOS nicht mit und kündigen massiven Widerstand an!“

Zur Petition geht es hier:

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