Wolf in Tirol
Wolf als gesamtgesellschaftliches Problem?
Am vergangenen Donnerstag fand ein Hearing zu den Wolf-Petitionen statt. Wolf-Experte Gregor Grill von der Landwirtschaftskammer Salzburg stand den Abgeordneten im Ausschuss Rede und Antwort.
TIROL. Fünf Petitionen zum Thema Wolf wurden in der Vergangenheit von ÖVP-Abgeordneten eingebracht. Im vergangenen Hearing wurde auf die jeweiligen Petitionen eingegangen. Es wurde klar angesprochen, dass die steigende Wolfspopulation und die Risse in Gemeindegebieten in der Nähe von Kindergärten und Supermärkte zum immer größeren Problem für die ländliche Bevölkerung werden.
Wolfsproblematik in der Mitte der Gesellschaft angekommen
„Die Wolfsproblematik ist nicht mehr nur ein bäuerliches Thema, es ist längst in der Mitte der Gesellschaft angekommen. [...] Die Menschen haben Angst, allein in den Wald zu gehen, viele Eltern lassen ihre Kinder nicht mehr unbeaufsichtigt draußen spielen“,
erklärt Bauernbund-Abgeordneter und LK-Tirol Präsident Josef Hechenberger im Ausschuss.
Im Hearing stellte der Bauernbund-Abgeordnete Hermann Gahr die Frage, welche Auswirkungen die Rückkehr der Wölfe auf die Freizeitwirtschaft und den Tourismus hat? LK-Experte Grill zeigte klar auf, dass durch vermehrtes Auftreten von Wölfen oder durch Herdenschutzmaßnahmen wie etwa Zäune oder Hunde, Freizeitsportler von den Almen teilweise ausgesperrt werden könnten. Bei flächendeckendem Herdenschutz kann und wird es eine Freizeit- und Tourismuswirtschaft wie jetzt nicht mehr geben.
Wanderwege werden nicht mehr gepflegt oder müssten gesperrt werden, da dort Wölfe unterwegs sind. Ein ungelöstes Problem ist auch die Haftungsfrage, dabei erinnert er an das Kuhurteil. Außerdem ist es laut Tierschutzgesetz in Österreich nicht erlaubt, Herdenschutzhunde im Freien zu halten.
Wolf als Gefahr für den Tourismus?
„Wenn Wanderwege oder Skipisten gesperrt werden, nur weil Wölfe dort unterwegs sind, dann können wir als Tourismusland Tirol zusperren. Es ist auch klar der Tourismus und die Freizeitwirtschaft gefragt, hier klar Flagge zu zeigen.“,
so Gahr.
Laut Hechenberger habe der Wolf auch Auswirkungen auf die Versorgungssicherheit. Wenn ein Bauer seinen Hof nicht mehr bewirtschaften kann, gäbe es von ihm auch keine Lebensmittel mehr, zumindest nicht mehr in dieser hohen Qualität.
Gahr und Hechenberger fordern Notfallentnahmen, wie es in Schweden der Fall war.
"Wir haben aus Schweden viele Ideen mitgenommen, eins zu eins sind diese nicht gleich umsetzbar, doch was möglich ist, wird jetzt geprüft und dann auch schnellstmöglich umgesetzt.“
Mehr zum Thema auf MeinBezirk.at:
Mehrere tote Schafe auf zwei Matreier Almen
"Was muss noch passieren, um ein Umdenken zu erreichen?"
Mehr News aus Tirol: Nachrichten Tirol
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.