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Wasserqualität der Triesting stark verbessert

- Statt Abwässern fließen heute lediglich reine Quell- und Nebenbäche zu. Foto: Einmündung des Antoniusbründl-Wassers in die Triesting bei Pottenstein.
- Foto: Manfred Wlasak
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Im Qualitäts-Vergleich zu anderen Flüssen muss sich die Triesting nicht verstecken. Das war nicht immer so.
TRIESTINGTAL (mw). Bis in die 1970er-Jahre entsprach die Triesting an manchen Tagen mehr einem Abwasserkanal als einer gesunden Lebensader. Industrieabwässer und Fäkalien wurden - wie damals allgemein üblich - mehr recht als schlecht gefiltert einfach in den Fluss geleitet.
Klärende Maßnahmen
War der Oberlauf der Triesting eher weniger betroffen, so wurde in den flussabwärts angesiedelten Fabriken einiges an mehr oder weniger sichtbaren Chemikalien freigesetzt. Von der Überdüngung durch Fäkalien und somit der Veralgung des Gewässers profitierte lediglich das Wassergeflügel. Die Fische der mittleren und unteren Forellenregion aber, die klares und sauerstoffreiches Wasser brauchen, schwammen vorwiegend 'mit dem Bauch nach oben'. Eine erste Verbesserung brachte der Bau von Kläranlagen, deren Technik kontinuierlich verbessert wurde.
Einzelne Anlagen in verschiedenen Gemeinden wurden schließlich zum 'Abwasserverband mittleres Triestingtal' zusammengefasst. Dieser wurde jedoch Ende 1990 wieder aufgelöst, da immer mehr Triestingtal-Gemeinden dem 'Gemeindeverband Abwasserbeseitigung Raum Bad Vöslau' beitraten. Das Abwasser des Triestingtals wird von Weissenbach abwärts direkt zur Kläranlage Vöslau geleitet und kommt mit dem Wasser der Triesting nicht mehr in Berührung. Die Gemeinden Kaumberg und Altenmarkt betreiben seit 1989 eine gemeinsame Verbands-Kläranlage mit einer Reinigungsleistung von 98%.
Wasserrahmen-Richtlinie
Im Jahr 2000 trat die EU-Wasserrahmen-Richtlinie in Kraft. Ziel ist - vereinfacht ausgedrückt - ein guter ökologischer sowie chemischer Zustand aller europäischen Oberflächen- und Grundwasser bis 2027. Im Mittelpunkt steht die Erhaltung des Lebensraumes für gewässerspezifische Lebensgemeinschaften. Bewertet werden die Gewässer anhand eines fünfstufigen Klassifizierungs-Schemas (Klasse I= sehr gut). Allerdings hängt die Güte eines Flusses nicht allein von seiner Wasserqualität ab, sondern auch von dessen Fließverhalten. Unter Hydromorphologie versteht man das Abflussverhalten und die Ausdehnung eines Gewässers. Und dieses ist stark von menschlichen Eingriffen in die Gewässerstruktur abhängig. Uferverbauungen, Begradigungen und Wehranlagen haben auch die Triesting im Laufe von Jahrhunderten nicht nur positiv beeinflusst. Aber: Im derzeitigen Zustand erreicht unser Fluss sowohl bei der chemischen Analyse als auch der Morphologie auf weite Strecken die Klasse II (= gut).
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