Das tägliche Leben mit dem Tod

Hermann Geiger mit seinem beliebtesten Modell aus Eiche.
7Bilder
  • Hermann Geiger mit seinem beliebtesten Modell aus Eiche.
  • hochgeladen von Bettina Talkner

BEZIRK TULLN (bt). Für die meisten von uns gehört der Tod nicht zum Leben. Wir verdrängen ihn, wollen ihn nicht wahr haben, bis ein Trauerfall alles erschüttert. Am weitesten in die Gesellschaft vordringen darf der Tod zu Allerheiligen: Wir schmücken unsere Gräber mit Blumen, zünden ein Licht an und beten für unsere Verstorbenen.

Verstorbene schnell abholen

"Früher war es üblich einen Verstorbenen tagelang im Haus aufzubahren", weiß Hermann Geiger, der das gleichnahmige Bestattungsinstitut von seinem Vater übernommen hat. Die ganze Verwandschaft ist noch einmal zusammengekommen, um sich zu verabschieden. "Heute ist das unvorstellbar. Die Toten sollen innerhalb kürzester Zeit aus dem Haus. Das ist schade."
Sterben junge Menschen, etwa durch Verkehrsunfälle, ist das anders. Die Eltern wollen ihr Kind meist sehen. "Wenn jemand aus dem Haus geht und nicht mehr kommt, ist das sonst nur schwer zu begreifen."

Schminken ist Klischee

"Es gibt immer wieder tragische Fälle: Verkehrsunfälle, junge Leute oder jemand, den man persönlich gekannt hat. Das geht nicht spurlos an einem vorbei." Mit allen mittrauern können Bestatter jedoch nicht: "Da würde ich mit meinem Leben nicht mehr fertig werden." Psychologische Betreuung gibt es, falls benötigt.
Nach der Totenbeschau durch den Arzt erfolgt die Überführung vom Sterbeort in die Friedhofshalle. Das Begräbnis findet durchschnittlich eine Woche später statt. Beim Schminken der Toten handelt es sich um ein Klischee. "Nur wenn es ausdrücklich gewünscht ist. Es bringt nichts bei einer 90-Jährigen die ihr ganzes Leben nicht geschminkt war." Fotos werden immer bedeutender, Särge mit Fenstern immer unbeliebter: "Sie wollen sich erinnern, wie der Mensch zu Lebzeiten war."

Bestattung im Wandel der Zeit

In der Branche zeichnen sich Trends ab: Etwa sind auch am Land schon 25 Prozent aller Bestattungen Feuerbestattungen. Und die Tendenz steigt. "Jeder Zweite, der nach dem Sarg aussuchen rausgeht, sagt: Ich will einmal in eine Urne", erklärt Bestatter Gerhard Obermaisser. Immer mehr werden auch im eigenen Garten beerdigt. Wenn gewünscht, in einer speziellen Bio-Urne, die einfach verrottet. Den Nachruf auf den Verstorbenen halten häufig professionelle Trauerredner.
"Etwas Schönes, neben vielem nicht Schönen, ist es, Leuten in einer Ausnahmesituation zu helfen", lächelt Geiger abschließend.

Zur Sache:

Auf 17 Friedhöfen ist das Sieghartskirchener Bestattungsunternehmen Geiger tätig. 200 Bestattungen führt es jährlich durch. Chef Hermann Geiger ist auch Bezirksinnungsmeister. Die Preisspanne der Särge im Repertoire reicht von 300 bis 3.400 Euro. Am häufigsten wird ein Modell aus Eiche um 780 Euro gewählt. Einen typischen Klassiker gibt es bei den Urnen nicht. Weitere Möglichkeiten sind die Donau Hermann Geiger mit seinem beliebtesten Modell aus Eiche.Bestattung in der Wachau oder das anfertigen eines Edelsteines aus Asche.

Du möchtest regelmäßig Infos über das, was in deiner Region passiert?

Dann melde dich für den MeinBezirk.at-Newsletter an

Gleich anmelden

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

4:00

Wassermann – Glückskind des Monats
So wird das Horoskop im April

Alle zwölf Sternzeichen sind schon gespannt, was Astrologe Wilfried Weilandt zu berichten hat. Wie der April wird, wollt ihr wissen? Werft einfach einen Blick ins aktuelle Horoskop! ÖSTERREICH. Der April macht, was er will, das sagt uns schon der Volksmund. Damit es aber nicht ganz so turbulent wird, schauen Astrologe Wilfried Weilandt und Moderatorin Sandra Schütz wieder in die Sterne. Und so viel sei vorweg verraten: Der Wassermann ist das Glückskind des Monats, tapfer müssen hingegen die...

Hier findest du die billigsten Tankstellen in Niederösterreich.
4

Benzin- und Dieselpreise
Die billigsten Tankstellen in Niederösterreich

Hier erfährst du täglich, wo die billigsten Tankstellen in Niederösterreich sind, wie man günstig tankt und auch, wie man am Besten Sprit sparen kann. NÖ. In ganz Österreich ist es am günstigsten Vormittags zu tanken, da die Tankstellen nur einmal täglich, um 12 Uhr, die Spritpreise erhöhen dürfen. Preissenkungen sind jedoch jederzeit und in unbegrenztem Ausmaß möglich. Wir aktualisieren die Liste der günstigsten Tankstellen in Niederösterreich täglich mit den aktuell gültigen Preisen. Die...

UP TO DATE BLEIBEN

Aktuelle Nachrichten aus Niederösterreich auf MeinBezirk.at/Niederösterreich

Neuigkeiten aus Niederösterreich als Push-Nachricht direkt aufs Handy

Bezirksblätter auf Facebook: MeinBezirk.at/Niederösterreich

ePaper jetzt gleich digital durchblättern

Storys aus Niederösterreich und coole Gewinnspiele im wöchentlichen MeinBezirk.at-Newsletter


Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.