Die süßen Sünden einer Juristin

Susanne Meergraf hat Kanzlei und Gerichtssaal hinter sich gelassen und sich für ein süßes Leben voller Cremen, Schokolade und Blüten entschieden.
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  • hochgeladen von Bettina Talkner

THÜRNTHAL (bt). "Das Streiten vor Gericht vermisse ich keinen Tag. Auch nicht, dass ich im Hochsommer in Strumpfhosen in die Kanzlei gehen muss", gesteht Susanne Meergraf, eigentlich Juristin für Arbeitsrecht. Vor vier Jahren hat die 38-Jährige ihren Alltag völlig umgekrempelt, denn: "Das war nicht mein Leben und ich habe nur eines." Auf die Patisserieausbildung in der zweiten Karenz folgten drei Jahre in einer Wiener Konditorei, bis Familie Meergraf schließlich im Seepark Thürnthal ein Haus gebaut hat. "Wir haben gleich eine Backstube im Keller eingeplant. 16 Quadratmeter gehören ganz mir."

Torten müssen nun nackig sein

Als die quirlige Zuckerbäckerin die Bezirksblätter empfängt, liegt ein süßer Duft in der Luft. Sie arbeitet gerade an einem "Naked Cake". Dabei sind die einzelnen Schichten von außen erkennbar, es gibt keine Masse, wie Fondant, die sie verdeckt. Das ist aktuell der absolute Hochzeitstorten-Trend. Deko sind keine Zuckerblumen, sondern bunte Beeren und echte Blüten aus dem eigenen Garten. Alles bio versteht sich. Auch Hortensien sind gefragt, aber: "Die würd ich nicht essen, die schmecken nicht gut, das hab ich selbst getestet."
Gefüllt ist das Prachtstück mit einer Creme aus weißer Schokolade und Topfen. "Die muss ich natürlich kosten", erzählt die Thürnthalerin, dass sie in ihrem neuen Job acht Kilo zugenommen hat.

"Problem gelöst": Scheidung

Gerne mehr naschen würden hingegen Susanne Meergrafs Mann und ihre 7- und 5-jährigen Söhne. "Seitdem ich das beruflich mache, beschweren sich meine drei Männer, dass sie so selten Torten bekommen. Jetzt kriegen sie halt nur mehr die Restl", lacht die Mama. Zu Anlässen bekommen die Kids am liebsten Motivtorten, der zweite Themenschwerpunkt. Es gibt nichts was die Konditorin noch nicht gemacht hat: Auf einer Torte galoppiert ein Einhorn, die nächste sieht aus wie ein Billiardtisch, dicht gefolgt von einer in Weinfass-Optik. "Beim Weinfass haben sie später gesagt, sie haben es nicht geschafft sie anzuschneiden." Schon schade, findet Meergraf, die auch schon eine Scheidungstorte gebacken hat. "Problem gelöst" war darauf zu lesen.

"Da kommt die Juristin durch"

So wichtig wie die Optik ist auch der Geschmack. "Das kommt auf die Zutaten an. Manche fragen mich, warum meine Sacher so gut ist. Ja, viele nehmen die Kochschokolade, ich kaufe zwei Kilo um 25 Euro." Die Eier stammen aus Ottenthal, das Mehl aus einer kleinen Mühle in Oberösterreich. "Typ 700 glatt, das ist super zum Backen", schwört die sympathische Thürnthalerin, die zudem die Bedeutung eines sauberen Arbeitsplatzes betont. "In der Backstube bin ich heikel. Da kommt wieder die Juristin in mir durch. Ich denke mir, wenn ich eine Salmonellenvergiftung bei einer Hochzeitsgesellschaft verursache, dann habe ich ein Problem."

Albtraum einer Zuckerbäckerin

Viel mehr Nervenkitzel bedeutet allerdings der Transport, den die Blondine bei Hochzeitstorten immer selbst vornimmt. Zusammengesetzt werden die Stockwerke erst vor Ort, damit "ja nichts passieren kann". Ihre Horrorvorstellung? Ein Missgeschick des Kellners auf dem Weg vom Kühl- in den Veranstaltungsraum. Aber auch selbst wäre der Zuckerbäckerin schon fast ein Malheur unterlaufen: "Ich habe einmal eine Vollbremsung machen müssen, weil ein Hund vor mein Auto gelaufen ist. Es tut mir leid - dem Hund ist eh nichts passiert -, aber ich habe als erstes nach der Torte geschaut."

Warnung vor "Zuckerschock"

"Ich freue mich total über positives Feedback. Das hat man als Juristin nie. Selbst wenn man 3.000 gewonnen hat, ja dann wollte der 5.000 Euro", so Susanne Meergraf, die ihre Erfüllung schließlich gefunden hat – den Bezirk Tulln in einen "Zuckerschock" zu versetzen. Was gleichzeitig auch der Name ihrer kleinen Konditorei ist. "Ich habe immer gesagt, ich kann nicht garantieren, dass niemand einen Zuckerschock bekommt."

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