"Es war ein ständiger Albtraum"
34-jähriger Bauarbeiter soll Lebensgefährtin zwei Mal wöchentlich geschlagen haben.
BEZIRK TULLN (ip). Schwere Vorwürfe erhebt die Ex-Lebensgefährtin eines 34-jährigen Bauarbeiters, der sich nun am Landesgericht St. Pölten wegen fortgesetzter Gewaltausübung, gefährlicher Drohung und Körperverletzung zum Nachteil der Frau und deren Tochter zu verantworten hat.
Mit der Faust zugeschlagen
Zwischen 2009, als der Beschuldigte bei der Frau aus dem Bezirk Tulln einzog, und 2015 soll sie der 34-Jährige, laut Staatsanwältin Barbara Kirchner, regelmäßig ein- bis zweimal pro Woche geschlagen haben. Nicht nur mit der flachen Hand, auch mit der Faust habe der Mann zugeschlagen, teilweise auch gegen sie getreten. Nicht zuletzt habe er sie mit einem Messer bedroht. Ähnliches soll auch die Tochter des Opfers erfahren haben, wobei das Kind unter anderem mit einem Gürtel geschlagen worden sei.
Blutergüsse an Armen und Beinen
Die Übergriffe hätten begonnen, als sie nach einer Fehlgeburt aus dem Krankenhaus nach Hause gekommen sei, berichtete die Frau, deren kontradiktatorische Einvernahme per Video in den Gerichtssaal übertragen wurde. „Er hat mich ohne Vorwarnung geschlagen“, äußerte sie und ergänzte, dass sie zuletzt zusammengerollt am Fußboden lag, mit Blutergüssen an den Armen, an den Beinen und am Rücken. Als sie nach einer der zahlreichen Gewaltattacken ins Krankenhaus musste, habe sie aus Angst vor ihm die Ursache ihrer Verletzungen betreffend gelogen.
Der Mutter anvertraut
„Es war ein ständiger Albtraum“, erzählte sie. Sich von ihm zu trennen, sei lange Zeit auch keine Option gewesen. „Ich hatte Angst, dass er mich umbringt, mich fertig macht“, erklärte die Frau, die sich nicht nur ihrer Mutter anvertraut haben will.
Nur ein Mal habe er sie mit der flachen Hand geschlagen, lautete das Schuldbekenntnis des Mannes, der nach sechs teils einschlägigen Vorstrafen noch 18 Monate von zwei bedingt ausgesprochenen Haftstrafen zu verbüßen hat, falls der Schöffensenat diese widerruft.
Keine Zeugen
Von einer Fehlgeburt wisse er nichts, er habe auch nie mit der Faust oder einem Gürtel zugeschlagen oder jemanden getreten. Eine brutale und höchst ordinäre Drohung per SMS, mit der ihn der Richter konfrontierte, sei nicht von ihm. „Ich glaube, dass sie selbst diese SMS geschrieben hat, um mir zu schaden!“, wies der Angeklagte auch diesen Vorwurf Kirchners zurück.
Außer den beiden Opfern gebe es so gut wie keine Zeugen, so der Richter. Nur aus der Entfernung seien Gewalthandlungen beobachtet worden. Zu den Aussagen der Frau und deren Tochter meinte Herr Rat: „Für mich reichen die vorhandenen Protokolle nicht. Wir werden beide Opfer noch einmal brauchen.“ Damit wurde der Prozess vertagt.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.