Eschentriebsterben: Öffentliche Besichtigungen von Wasserpark und Aubad
Allen Interessierten wird nun die Gelegenheit geboten, mit einem gerichtlich zertifizierten Baumsachverständigen die betroffenen Gebiete zu besichtigen.
TULLN (red). Die aufgrund des Eschentriebsterbens notwendigen Baumfällungen gehen zügig voran, um in den betroffenen Gebieten möglichst rasch wieder sichere Verhältnisse gewährleisten zu können. Bisher wurden zu diesem Zweck insgesamt 2.800 Eschen im Stadtgemeindegebiet entnommen. Dadurch können Teile einiger von der Bevölkerung stark genutzten Erholungsgebiete – wie etwa der Wasserpark und das Aubad – nun wieder ohne Gefahr auf den Wegen betreten werden.
Besichtigungen mit Baumsachverständigen
Allen Interessierten – ob Laie oder vom Fach – wird nun die Gelegenheit geboten, mit einem gerichtlich zertifizierten Baumsachverständigen die betroffenen Gebiete zu besichtigen. Dabei werden alle Fragen der Teilnehmer beantwortet und alle Gebiete in denen größeren Baumentnahmen erfolgten, besucht.
Bürgermeister Peter Eisenschenk: „Alle interessierten BürgerInnen sollen die Möglichkeit haben, sich vor Ort und aus erster Hand über die Gründe zu informieren, weshalb die getroffenen Maßnahmen zwingend zum Schutz der Bevölkerung geboten waren. In einer ernsten Causa wie dieser, in der es um nichts weniger als Menschenleben geht, gibt es keinen Platz für Interpretationen oder Spekulationen, sondern nur für rasches und verantwortungsbewusstes Handeln.“
Besichtigungen am 9. und 12. September
An zwei Terminen führen der externe Baumsachverständige Rainer Prosenz und Mitarbeiter des Bauhofes durch Bereiche, in denen Eschen entnommen wurden und erläutern anhand konkreter Beispiele, welche Symptome sich am stehenden und am gefällten Baum zeigen, was sie bewirken und warum das Eschentriebsterben eine handfeste Gefahr darstellt. Dabei beantworten sie alle Fragen der Teilnehmer.
95 Prozent der gefällten Eschen waren tatsächlich krank
Für alle, die keinen der beiden Termine wahrnehmen können, hier ein paar Informationen des Baumsachverständigen Rainer Prosenz zusammengefasst:
Das Eschentriebsterben ist eine Infektion mit dem „Falschen Weißen Stängelbecherchen“. Dieser Pilz wurde aus Asien eingeschleppt und betrifft mittlerweile fast gesamt Europa. Die Symptome sind, dass junge Triebe in den Baumkronen absterben, die Bäume an Vitalität verlieren. Das kann auch zum Absterben der Bäume führen. Seit dem Herbst 2016, aber besonders seit dem Frühjahr 2017, kippen die betroffenen Bäume mit vollständig zersetzten Wurzeln. Was die Wurzelfäule verursacht, ist noch nicht geklärt, es gibt nur Vermutungen.
Die größte Problematik ist, dass Symptome der Wurzelfäule überirdisch erst sichtbar werden und damit der Befall erkannt werden kann, wenn die Zersetzung schon weit fortgeschritten ist. Die Standsicherheit dieser Bäume kann daher nicht mehr garantiert werden, auch wenn überirdisch noch kaum bzw. gar keine Symptome zu sehen sind. Auf feuchtem Standort (z.B. Tullner Au) weisen praktisch alle Bäume diese Symptome bereits auf – was auf ein enormes Ausmaß an Wurzelfäule schließen lässt.
Nachdem die Stadtgemeinde Tulln diese Zusammenhänge erkannt hat, blieb keine andere Wahl, als diese nunmehr getroffenen Maßnahmen zu setzen.
Weitere betroffene Bereiche und Nachpflanzungen
Sukzessive werden sämtliche Eschen-Bestände im Gemeindegebiet der Stadtgemeinde Tulln analysiert und bei Bedarf Maßnahmen ergriffen. Das Vorgehen der Stadt erfolgt in Abstimmung mit einem externen Baumsachverständigen und das Gefährdungspotential wird anhand definierter Kriterien festgestellt: Höchste Priorität besteht auf feuchten Standorten mit dichtem Bewuchs wie z.B. im Wasserpark. Eschen an Einzel-Standorten zählen noch nicht zu Risikobäumen, v.a. wenn Fall-Laub laufend entfernt wird bzw. wurde. In allen im Besitz und Verantwortungsbereich der Stadtgemeinde Tulln liegenden Gebieten werden noch in diesem Jahr bzw. spätestens im Frühjahr die Grünräume ökologisch wiederaufgebaut und neue, standortgerechte Bäume nachgepflanzt.
Zur Sache
Besichtigung der geschlägerten Gebiete aufgrund des Eschentriebsterbens mit dem gerichtlich zertifizierten Baumsachverständigen Rainer Prosenz und Mitarbeitern des Tullner Bauhofes
Termin 1: Samstag, 9. September, 10 Uhr
Termin 2: Dienstag, 12. September, 13 Uhr
Treffpunkt: Parkplatz 1 der Garten Tulln
Route / Besichtigte Gebiete: Wasserpark, Aubad
Dauer: ca. 2 Stunden
Aus organisatorischen Gründen wird um Anmeldung bis zum Vortag der jeweiligen Besichtigung unter stadtamt@tulln.gv.at oder 02272/690-103 ersucht.
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