Gerücht um Tierquälerei in Wolfpassing

Viel Wolle: Drei Waldschafe der Wiesenmeisterin wurden seit vier Jahren nicht geschoren. Grund: Sie lassen sich nicht einfangen. | Foto: Zeiler
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ZEISELMAUER-WOLFPASSING / SANKT ANDRÄ-WÖRDERN / BEZIRK TULLN. "Es ist augenscheinlich keine Gefahr in Verzug", stellt der Kremser Amtstierarzt Michael Oppitz (Anm. Tullns Amtstierarzt befindet sich derzeit auf Urlaub) fest.

Vorwurf der Tierquälerei
Aufmerksame Spaziergänger haben drei Waldschafe in einem Gehege auf der Weide gesehen und Alarm geschlagen. Mit der Wolle in der Hitze – das sei Tierquälerei – lautet der Vorwurf.
Ursula Vender, ihres Zeichens Biologie-Hauptschullehrerin und Wiesenmeisterin 2012 hat ein Herz für Tiere. Esel, Ziegen, Mangalica-Schweine und auch zwanzig vom Aussterben bedrohte Waldschafe nennt sie ihr Eigen.
Drei von den Zotteltieren leben auf der Weide "Gilnreiner" in der Katastrale Wolfpassing. Sie wurden seit etwa vier Jahren nicht geschoren. Grund dafür: "Sie sind zu scheu und gehen mir nicht zu", sagt Vender bei einem Besuch der Tiere vor Ort mit den Bezirksblättern Tulln und Amtstierarzt Oppitz, der bestätigt, dass die Tierhaltung – die Schafe leben gemeinsam mit Ziegen auf 1,8 Hektar Fläche – "grundsätzlich in Ordnung ist. Trotzdem leite ich ein Strafverfahren wegen Übertretung nach der 1. Tierhalteverordnung ein", sagt der Amtstierarzt. Denn, Schafe müssen einmal pro Jahr geschoren werden – und das haben die drei Vierbeiner seit etwa vier Jahren nicht mehr genossen, was Vender auch bestätigt.

Mit Männchen gelockt
"Wenn ich sie erwischen würde, dann wären sie bereits geschoren", versichert die 53-Jährige – die restlichen Schafe, die im Bezirk auf Weiden verteilt sind, haben das schon hinter sich – die Bezirksblätter haben sich dahingehend persönlich überzeugt. Jegliche Tricks schlugen bisher fehl: "Ich habe sogar Männchen hergekarrt, dass die drei mir zugehen, aber ohne Erfolg", erzählt die Wiesenmeisterin.

Narkosegewehr soll auf Schafe gerichtet werden
Einzige Möglichkeit, die Schafe in die Hände und unter die Schermaschine zu bekommen, ist das Narkotisieren der Tiere. Dies sei mit dem Tullner Amtstierarzt vereinbart worden – laut Vender – der sich jedoch bis 6. August auf Urlaub befindet. Mit einem Blasrohr wollte man die Tiere für kurze Zeit zum Erliegen bringen. Oppitz empfiehlt jedoch eine Narkosegewehr – durch die Wolle könne ein Blasrohr nicht mehr durchdringen, ist er der Meinung.

Keine Tiequälerei
Tierquälerei sei vorsätzlich und ist das Quälen, Misshandeln oder unnötige Töten von Tieren. Das ist hier nicht der Fall – es handelt es sich eindeutig um eine Übertretung der 1. Tierhaltungsverordnung, so Oppitz.

Tierhalterin kann Gründe darlegen
Der Fall selbst ist seit 26. Juli bei der Tullner Bezirkshauptmannschaft bekannt eine dahingehende Anzeige wurde erstattet, wie Bezirkshauptmann Andreas Riemer telefonisch bestätigt. Beim eingeleiteten Verwaltungsstrafverfahren werde auch Frau Vender ihre Gründe darlegen können, warum die Schafe seit vier Jahren nicht geschoren wurden – ob es danach zu einer Geldstrafe kommen wird, werde man sich im Einzelnen ansehen müssen, sagt Riemer.

Wende nach der Begehung: "Lasse Tiere erschießen!"
Fünf Stunden nach der heutigen Begehung (30. Juli 2013) steht für Vender fest, dass sie die Tiere keinesfalls von ihrer geliebten Weide in Wolfpassing aussiedeln will. "Das grenzt für mich an Tierquälerei. Die Tiere sind die Ruhe gewöhnt. Wenn ich sie jetzt scheren lasse, muss ich sie in das Gehege zur Straße geben und dabei würden sie bei jedem vorbeifahrendem Auto Stress haben", sagt sie und stellt klar, dass es für sie dann nur noch einen letzten Ausweg gibt, nämlich die Tiere erschießen zu lassen.

Zur Sache: Waldschaf
In Österreich werden derzeit etwa 950 Tiere geführt (lt. Homepage Lebensmittelministerium), die von 100 Züchtern gehalten werden. Ein EU-Projekt befasst sich mit der Generhaltung dieser Tiere, weil die Rasse als robust, genügsam und wetterhart gilt. Zudem sind die Tiere äußerst widerstandsfähig gegenüber Krankheiten und Parasiten – und Waldschafe gelten als leichtfuttrig und nutzen das Grundfutter bestens aus.

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