Karfreitag
"Gottesdienst in Ruhe feiern"
Karfreitag wird Arbeitstag; Evangelische Kirche spricht von Werteverlust
TULLN. "Nun ist mittlerweile zumindest die Debatte beendet, was denn ein halber Feiertag sei und wie man diesen dem Ernst des Anlasses gemäß gestalten könnte", sagt Ulrike Nindler, ihres Zeichens Pfarrerin der Evangelischen Kirche. Karfreitag, Leid und Tod – und Ostern, Freude und Auferstehung –, gehören untrennbar zusammen. Wie die evangelische Kirche die Debatte um den ganztägigen Feiertag, der ein halber für alle werden sollte und schlussendlich zu einem normalen Arbeitstag wurde, sieht – die Bezirksblätter haben nachgefragt.
Wie wichtig ist es, den Karfreitag zu feiern?
Es ist äußerst wichtig, den Karfreitag, unserer Tradition entsprechend, den ganzen Tag als Feiertag zu begehen und unsere Gottesdienste zu den gewohnten Zeiten in Ruhe und Würde zu feiern.
Jetzt muss sich jedoch jeder einen Urlaubstag nehmen ...
In Zukunft müssen sich auch diejenigen, die sich zu unserer Kirche bekennen und ihren Glauben praktizieren wollen, einen ihnen ohnedies zustehenden Erholungsurlaubstag nehmen und diesen zum Feiertag erklären. Es lässt sich nicht beschönigen: Das ist ein Rückschritt gegenüber dem, was zuvor unser Recht gewesen ist.
Könnte man von einem Werteverlust sprechen?
Auch dass nun ausgerechnet der Karfreitag, der Todestag Jesu, sozusagen als ganz „persönlicher Urlaubs-Feiertag“ von ein paar Minderheitenkirchen bezeichnet werden kann, schmerzt mich und stimmt mich sehr nachdenklich. Es hinterlässt einen bitteren Geschmack und lässt mich einmal mehr ganz dringend nach den Werten fragen, die in unserer Gesellschaft vorherrschen. Ökumenisch gesehen, hoffe ich, dass alle Christen und Christinnen in Solidarität noch näher zusammenrücken werden.
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