Mehlspeistiger als Fleischerei-Chef
Zu seinem 50. Geburtstag spricht Rudolf Berger, Chef der gleichnamigen Fleischfirma über die Chance, ein Unternehmen zu führen.
SIEGHARTSKIRCHEN. Mitte Juni feierte Rudolf Berger seinen 50. Geburtstag. Grund genug, um ihn zu einem Interview zu bitten.
Angenehm kühl ist das Büro von Rudolf Berger, der beim Besprechungstisch sitzt, einen Schluck Wasser zu sich nimmt.
BEZIRKSBLÄTTER: "Glauben Sie eigentlich an Sternzeichen? Denn, demnach hätten Sie zwei Gesichter?
Rudolf Berger: "Nein. Von Sternzeichen halte ich gar nichts. Ich glaube auch, dass es auf die Persönlichkeit nicht so viel Einfluss hat. Ich behaupte von mir, dass ich relativ leicht durchschaubar und kalkulierbar bin. Die Mitarbeiter wissen, wann ich sauer bin, grundsätzlich jedoch bin ich überzeugt, dass man sich selbst am wenigsten kennt".
"Sehen Sie die Verantwortung, die Sie über den Betrieb haben, als Last?"
Berger: "Im Gegenteil, es ist eine Riesenchance, sozusagen ein Startvorteil. Denn schließlich haben dieses Unternehmen bereits drei Generationen vor mir geführt – das Vertrauen der Konsumenten sowie das Image wurden professionell aufgebaut. Den Grundstein hat auch der Vater durch sein politisches und soziales Umfeld gelegt".
"Können Sie von sich behaupten, dass Sie ein positiv denkender Mensch sind?"
Berger: "Auch ich habe Ängste, Sorgen und Zweifel – und das wird mit zunehmendem Alter mehr. Ich komme immer mehr drauf, dass man eigentlich jeden Tag 'Danke' sagen muss, denn es geht uns wirklich gut. Schwierig ist es jedoch, geeignete Fachkräfte und auch Lehrlinge zu finden".
"Herr Berger, was erwarten Sie von der Zukunft?"
Berger: Der Fleischhandel stagniert. Ein Wachstum ist nicht absehbar, vielmehr geht es jetzt darum, die Herkunft aufzuzeigen. Mindestens ebenso wichtig ist es, aufzuzeigen von wo das Futter kommt. Bei uns natürlich aus der Region. Persönlich finde ich im Gitarre spielen den Ausgleich zum Job – und den werde ich die nächsten Jahre ausüben. Auch meine tägliche Besichtigung der Firma und die Gespräche mit den Mitarbeitern werde ich weiterführen. Es hat sich bewährt, persönlich über Dinge zu sprechen, die anstehen."
Danke für das Interview.
Zur Person
Rudolf Berger ist 50 Jahre und ein Mehlspeistiger, der auf Meeresgerichte absolut verzichten kann. Nicht jedoch auf seinen eigenen Backofenschinken. Zwei Mal pro Woche radelt er in die Firma, im Winter ist er gerne auf der Piste. Als Kind wollte er Pilot werden, doch es hat sich zusehend herauskristallisiert, dass er die Firma übernehmen wird. Nach der HAK hat er Betriebswirtschaftslehre studiert.
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