Neue Chance für alte Pelze

Georgia Richter am Waschbär, Patrick Adam am Luchs. | Foto: Talkner
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  • Georgia Richter am Waschbär, Patrick Adam am Luchs.
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TULLN (bt). Bommel, Pelzkragen und Handschuhe - gerade günstige Mode wird immer öfter mit echtem Pelz bestückt. Warum? Weil ein guter Kunstpelz teurer sein kann als ein echter. Auf den Etiketten ist davon meist nichts zu lesen.
"In China ist alles erlaubt. Die Arbeitsumstände sind katastrophal, Tiere werden schlecht gehalten und zum Färben werden die schlimmsten Mittel verwendet", begründet Kürschnermeister Patrick Adam die Dumpingpreise. Vergangenen Oktober hat er sich im Eigenheim in der Tullner Rudolf-Buchinger-Straße selbstständig gemacht, mit der eigenen Freundin als Lehrling. Ob deswegen einmal ein Auge zugedrückt wird? "Nein! Wir sind beide sehr pingelig", lacht Georgia Richter.

Aus Alt mach Neu

Das junge Paar, aus Zufall in Tulln gelandet, arbeitet unter dem Label AR Refurried. Re, das steht für Nachhaltigkeit, denn Adam und Richter machen aus Omas altem Pelzmantel etwas Neues, Trendiges. "Es gibt so viel alten Pelz in Österreich, warum nicht das verwenden, bevor wir neue machen", lautet der Gedanke dahinter. Grenzen gibt es nicht: Alte Stücke zerlegt das Paar in die einzelnen Felle. Diese können immer wieder entsprechend in Form gebracht, repariert und neu verarbeitet werden. "Es hält mehrere Jahrzehnte und ist biologisch komplett abbaubar", schwärmt der Meister.
Neben "geläufigerem" wie Nerz, Waschbär, Fuchs und Lamm bearbeitet das Paar in seiner Werkstätte momentan auch Mäntel aus Leopard, Gepard und Jaguar. Seit dem Washingtoner Artenschutzabkommen, 1982 in Österreich in Kraft getreten, sind Neugewinnung und Handel damit verboten. Gegen die Aufwertung spricht jedoch nichts. "Auf der Straße kommt niemand auf die Idee, dass das echt ist", so Georgia Richter.

Strenge Auflagen in Europa

Das Thema Pelz spaltet die Gemüter, soll es aber doch ein neuer sein, dann bitte aus Europa. Große Pelzfarmen gibt es in skandinavischen Ländern, dort herrschen strenge Auflagen. "Umso besser es den Tieren geht, umso schöner ist das Haar. Die Züchter behandeln ihre Tiere also wirklich gut", sagt Adam. Kommt das Fell aus einem reglementiertem Betrieb, wird dies auch im Etikett stehen. Wenn nicht, nachfragen und bei flauem Gefühl Finger weg. "Kostet ein neuer Mantel 400 Euro, muss einem klar sein unter welchen Umständen gearbeitet wurde und wie das Tier gelebt hat."

Tipps für Unterscheidung

Wie tierisches Fell zu erkennen ist, weiß Astrid Gerobl von der Tullner Pfotenhilfe. "Streicht man die Haare auseinander, sieht man ob darunter Leder oder Textilgewebe ist." Außerdem riecht echtes Haar entzündet nach Horn, künstliches schmilzt und riecht nach Plastik. "Diese Methode beim Einkauf lieber nicht ausprobieren."
Senden Sie uns Ihre Meinung an tulln.red@bezirksblaetter.at

Zur Sache:

Nach 20 Jahren gibt es erstmals neue Kürschnermeister in Österreich. Patrick Adam ist einer der beiden. Gerade gibt es nur zwei Lehrlinge, darunter ist Georgia Richter. Wollen Sie alten Pelz umarbeiten lassen? T: 0677/61996116

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