Coronavirus
Quarantäne wegen Corona-Verdacht - eine Betroffene erzählt
BEZIRK TULLN. Wie es ist, wenn bei einem plötzlich der Verdacht auf Corona auftritt, das hat eine Betroffene erzählt. "Sobald man mit irgendjemandem zusammen war, dessen Test positiv ausgefallen ist, musst du gegenüber der Bezirkshauptmannschaft auflisten, mit wem du in den letzten 48 Stunden Kontakt hattest". Umgehend werden die vorgeschriebenen Maßnahmen eingeleitet, das Haus darf nicht verlassen werden, man bekommt einen fünfseitigen Bescheid, in welchem auch darauf verwiesen wird, dass man das Haus nur unter Strafandrohung verlassen darf.
"Die Rettungskräfte kamen, ein Rachenabstrich wurde genommen".
Da hat man noch nicht Zeit viel zu überlegen. Wenn das alles vorbei ist, aber schon. "Man ist verunsichert und dann beginnt das Warten. Dass wir negativ sind, kam zwei Tage später", erzählt die Frau, die betont, dass "alles sehr professionell abgelaufen ist. Unsicherheit und Ängste konnten uns von den Mitarbeitern der Bezirkshauptmannschaft genommen werden".
Handy im Dauereinsatz
Doch wie (müssen) Orts-Chefs reagieren, wenn in ihrer Gemeinde Fälle auftauchen?
"Ich bin in ständigem Kontakt mit den Behörden und war gelegentlich beim Krisenstab der Bezirkshauptmannschaft dabei",
erzählt Johannes Diemt, Bürgermeister von Würmla. Und trotzdem, vorbereitet war er nicht darauf, eine Betroffene hat ihn über die Tatsache des Verdachts informiert. Als die Bevölkerung davon erfahren hat, stand das Handy nicht mehr still:
"Die einen rufen an, weil sie besorgt sind, die anderen, weil sie neugierig sind. Natürlich muss man die Wahrheit sagen, aber Namen werden keine genannt",
so Diemt. Schließlich will man keine Panik machen, was gar nicht geht? "Anfeindungen. Der Infizierte kann nichts dafür. Das verhält sich wie bei der Grippe. Du sitzt beim Wirt, drei husten und morgen bist du krank. Die Situation ist nicht angenehm, für niemanden", so der Ortschef, der – in Zeiten wie diesen – betont, wie wichtig es ist, dass "die Regierung die Entscheidungen trifft und die Verantwortung nicht auf die Gemeinden heruntergebrochen wird".
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