Tulln: Moschee ist auf der Zielgeraden

TULLN / GRAFENWÖRTH / BEZIRK. Wie viel die Errichtung der Moschee in der Stadt Tulln kostet, kann Admir Muratovic, Obmann des Vereins der Bosniaken, gar nicht sagen. Sicher ist nur, dass das Vereinshaus auf einem 1.300 m² großen Grundstück errichtet wird. Firmen zu beauftragen könne man sich nicht leisten, die Mitglieder des Vereins legen hier Hand an. Freiwillig und unentgeltlich.

Kritik an Parallelkultur

Bereits im September 2014 haben die Bezirksblätter über den Neubau einer Moschee in der Bezirkshauptstadt informiert, bei einem Gespräch vor Ort im Vereinshaus der Bosniaken waren die Pläne an der Wand nicht zu übersehen. Dann wurde es ruhig. Um den Verein. Um den Bau. Doch so sollte es nicht bleiben, Kritik kommt von den Freiheitlichen unter Bezirksparteiobmann Andreas Bors: „In vielen Städten Österreichs gibt es bereits massive Probleme mit der immer größer und immer dominanter auftretenden Parallelkultur – der Bau einer großen Moschee wie es in Tulln gerade passiert, dient nicht der Integration, sondern stärkt ausschließlich die Nicht-Integration. Das lehnen wir entschieden ab“, sagt er.
"Die Hälfte unserer Mitglieder sind schon Österreicher – unsere Kinder sprechen besser Deutsch als Bosnisch und wir sind bestens integriert", kontert Muratovic, dass "bei uns die Türen für alle offen stehen und wir unsere Kultur nicht vergessen wollen".

Religionsfreiheit

"Wie bei allen Religionen kommt es darauf an, was jeder Einzelne daraus macht – das ist mein Standpunkt", sagt Tullns Bürgermeister Peter Eisenschenk über die Religionsfreiheit. Auch aus rechtlicher Sicht sei alles in Ordnung, das Wort "Moschee" scheint ihm aber übertrieben zu sein.
Wann das Vereinshaus offziell eröffnet wird, steht in den Sternen. Gleiches gilt für den Stupa am Wagram. "Aktuell wurden die Fenster für den dritten Umgang bereits geliefert", informiert Elisabeth Lindmayer vom Stupa-Institut. Einen Zeitplan habe man nicht: "Wir sind von den Spenden abhängig", sagt sie auf Anfrage der Bezirksblätter.

Zur Sache
Auf dem Areal in Tulln entsteht eine Moschee/ein Vereinshaus für Familien aus Bosnien, die in den 70er Jahren nach Österreich gekommen sind. Jeden Freitag Abend wird gebetet, im Ramadan täglich. "Wir sind keine geschlossene Gesellschaft", so Obmann Muratovic, dass die Türen für jeden offen stehen.