Sir Kristian Goldmund Aumann
„Novemberpogrom 1938 – Poesie gegen das Vergessen“
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Der Novemberpogrom 1938, oft als Reichspogromnacht bezeichnet, markierte einen Wendepunkt in der Geschichte des Holocaust.
Novemberpogrom 1938
Der Wind trieb Staub durch die Gassen, der Geruch von Blut lag auf rostigem Eisen.
Heute Nacht liegt eine stille Traurigkeit über den Städten, in denen das Kopfsteinpflaster von vergangenen Stürmen erzählt. Aus einem Hinterhof flüstert ein zerbrochenes Fenster leise Fragen: Warum konnte eine Ideologie, gegründet auf Gräueltaten, so viele blind machen und so viele Herzen entzweien?
Doch mein Atem trägt mich frei von Hass; mit klarer Wachsamkeit bleibt mein Blick verantwortlich. Nicht Anklage, sondern Vergebung ist das Ziel. Feuer, das einst brannte, ist zu Asche der Erinnerung geworden. In der Atemluft schwingt Erinnerung mit – als Auftrag, nicht zum Zorn, sondern zu Taten der Verantwortung: Schritte der Trauer, Schritte der Vernunft. Ich glaube an eine Zukunft, die aus Schmerz wächst – nicht zur Verzehrung von Schuld, sondern zur Einsicht, die Vergangenheit zulässt. Aus Schornsteinen steigt noch Rauch alter Geschichten; doch auch hier tragen manche Lieder Mut, Menschlichkeit und Erinnerung. Gedankenschwere bleibt, doch jeder Schritt nach vorn ist Widerstand gegen Vergessen und Schweigen. Gemeinsam erinnern heißt gemeinsam wachsen – in Würde, in Verantwortung, für eine Zukunft, die nie wieder schweigt.
Sir Kristian Goldmund Aumann, Poet
In der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 führten staatlich gesteuerte Gewaltaktionen heftige Angriffe gegen Jüdinnen und Juden in Deutschland und Österreich durch: Synagogen brannten, jüdische Geschäfte und Wohnungen wurden zerstört, Tausende Menschen wurden verhaftet, verprügelt oder getötet. Viele Juden flohen daraufhin oder brachen unter dem Druck der Verfolgung endgültig mit dem Land ihrer Vorfahren. Die organisierte Gewalt ging aus den Anordnungen der nationalsozialistischen Machtstruktur hervor, getragen von antisemitischer Propaganda, staatlicher Willkür und der kollektiven Bereitschaft, Juden zu entmenschlichen.
Hinter dem Geschehen standen maßgebliche Faktoren: die Verankerung antisemitischer Ideologie im NS-Regime, die Kooperation lokaler Behörden, die Beteiligung Zivilgesellschaft in Form von Mitwisserschaft oder passiver Akzeptanz sowie die gezielte Normalisierung von Gewalt als politisches Werkzeug. Jenseits der couragierten Stimmen des Widerstands standen unzählige stille Rituale des Ausschlusses, Gesetze, Boykotte und systematische Entrechtung, die die Grundlage für den späteren Völkermord legten.
Wider das Vergessen bedeutet heute, diese Ereignisse nüchtern zu dokumentieren, die Geschichten der Überlebenden zu bewahren und Lehren für Gegenwart und Zukunft zu ziehen. Es geht darum, die Opfer zu würdigen, die Mechanismen politischer Radikalisierung zu hinterfragen und Verantwortung zu übernehmen – damit sich solch eine Brutalität nie wiederholen kann.
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