Die Arbeiterkammer deckt auf
Bilanz 1. Halbjahr 2019 – Bezirk Tulln
Überstunden und Diäten nicht bezahlt: Weg vor Gericht bringt 4000 Euro für Monteur.
TULLN (pa). Rund eineinhalb Jahre arbeitete ein Tullner für den Betrieb. Als Monteur musste er zahlreiche Außendienste und immer wieder anfallende Überstunden leisten. Für seine Arbeit erwartete sich der Arbeitnehmer einen korrekten Lohn am Ende des Monats. Ob die Abrechnungen auch wirklich stimmten, davon konnte sich der Mann nur selten selbst ein Bild machen. Denn Lohnabrechnungen erhielt er kaum ausgehändigt. Als der Arbeitgeber seinen Mitarbeiter gekündigt hatte, wandte sich dieser an die AK-Bezirksstelle Tulln, um sich beraten zu lassen. Jedoch um überhaupt kontrollieren und nachrechnen zu können, mussten erst einmal die Lohnabrechnungen vom Dienstgeber angefordert werden. „Als wir die Unterlagen schließlich erhielten und die Abrechnungen überprüften, stellte sich heraus, dass die geleisteten Überstunden nicht bezahlt worden waren und vielfach auch die Montagezulage und Diäten für die Außendienste fehlten“, sagt AK-Bezirksstellenleiter Günter Kraft. Er wandte sich an den Betrieb und forderte das fehlende Geld für den Tullner ein.
Der Dienstgeber bestritt die Forderungen und zahlte dem ehemaligen Mitarbeiter die offenen Ansprüche nicht. Schließlich blieb nur der Weg vor Gericht. Dort wurden dem Monteur schließlich 4.000 Euro zugesprochen. „Dieser Fall zeigt einmal mehr: Genaue und möglichst lückenlose Arbeitszeitaufzeichnungen sind im Falle von Problemen sehr hilfreich, um kontrollieren zu können, ob Beschäftigte für ihre Leistungen auch korrekt entlohnt wurden“, rät Kraft.
Bilanz 1. Halbjahr 2019 – Bezirk Tulln
Leistungen für unsere Mitglieder im Überblick
Beratungen: 3,438
Im Arbeits- und Sozialrecht eingebracht: 1,697.216 Euro
Davon Insolvenzvertretung: 348.259 Euro
Für die Mitglieder insgesamt erreicht: 2,097.558 Euro
„Insgesamt hat die Bezirksstelle im 1. Halbjahr mehr als 2 Mio. Euro für ArbeitnehmerInnen der Region erreicht“, sagt Bezirksstellenleiter Günter Kraft. „Dazu zählen sowohl die Steuersparwochen als auch der Konsumentenschutz. Den größten Teil macht unsere Hilfe bei Problemen am Arbeitsplatz oder in sozialrechtlichen Fragen aus.“ Insgesamt haben sich mehr als 3.400 Ratsuchende an die Bezirksstelle gewandt. „Das zeigt, wie wichtig wir als Anlaufstelle in vielen Lebenslagen sind“, sagt Kraft. „Allein bei den Steuersparwochen konnten wir bei 574 Terminen fast 700 ArbeitnehmerInnenveranlagungen für unsere Mitglieder durchführen und für sie knapp 400.000 Euro vom Finanzamt zurückholen“, zieht er Bilanz über die Vielzahl von Veranstaltungen, die von AK-ExpertInnen im Bezirk durchgeführt werden.
AK Niederösterreich holte im ersten Halbjahr 26 Millionen Euro für Beschäftigte
76.549 ArbeitnehmerInnen hat die AK Niederösterreich in den ersten sechs Monaten des Jahres insgesamt geholfen. „Für diese Mitglieder haben wir niederösterreichweit 26 Millionen Euro erkämpft“, erklärt AK-Kammerrat Reinhard Niedermaier zur Halbjahresbilanz der AK Niederösterreich. „Häufig ging es um Leistungen, die ArbeitnehmerInnen erbracht haben, aber nicht bezahlt wurden“, so Niedermaier. Besonders problematische All-in-Verträge beschäftigen derzeit die ExpertInnen der Arbeiterkammer immer wieder. „Zwei Drittel der gerichtlich anhängigen Arbeitsrechtsfälle werden durch den AK Niederösterreich-Rechtsschutz vertreten. Das zeigt ganz deutlich, dass unsere Mitglieder den Weg zu uns finden und unsere Leistungen in Anspruch nehmen“, sagt der AK-Kammerrat.
Top-Beratungsthemen: Lohn und Gehalt, Gehaltszettel, Endabrechnung, Einstufung
Unsere Mitglieder haben sich im ersten Halbjahr 2019 mit Fragen zu folgenden Themen an die Arbeits- und Sozialrechts-ExpertInnen der AK Niederösterreich gewandt:
Lohn oder Gehalt plus Kontrolle Gehaltszettel oder Endabrechnung (Einstufung, Bezahlung)
Dienstgeber-Kündigung
Einvernehmliche Auflösung
Dienstvertrag/Dienstzettel
Dienstnehmer-Kündigung
„Unsere Bezirksstellen bewähren sich als Informationsstellen und Verbündete unserer Mitglieder vor Ort. Durch kompetente MitarbeiterInnen in örtlicher Nähe ist ein schnelles und unbürokratisches Angebot für unsere Mitglieder gewährleistet“, sagt Bezirksstellenleiter Günter Kraft.
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