Absdorf
"Landwirtschaft ist Herzenssache"
Trocknungsanlage: Absdorfer Landwirt liefert ganzjährig Zwiebel und Erdäpfel.
ABSDORF. Wenn Männer weinen, dann hat das oftmals nur einen Grund: Sie hantieren mit Zwiebeln. So auch bei Norbert Fischer aus Absdorf, seines Zeichens Zwiebel- und Erdäpfelbauer.
"Irgendwann musst du die Entscheidung treffen, zu investieren oder aufzuhören",
sagt der Landwirt, der heute stolz darauf blicken kann, dass seine Produkte jederzeit – auch während der Wintermonate – geliefert werden können. Doch so war es nicht immer, im Gegenteil.
Bereits vor sechs Jahren hat er den Grundstein für jene Halle gelegt, in der er heute steht. Gleich gegenüber hat er sein Privathaus errichtet, einziehen will man noch vor Weihnachten. Der Bauernhof in der Schulstraße habe nicht mehr das bieten können was heute von Kunden verlangt wird. Dementsprechend hoch war auch die Investition, die er allerdings nicht verraten will. Nur so viel, die Halle ist dreigeteilt, rechts warten die Kartoffel auf Bearbeitung, links die Zwiebel und mitten drinnen steht die Erdäpfelsortieranlage.
Gekühlt und grün
Würde man Fotos von oben machen können, dann würde man sehen, dass die Sonne bei Fischer wichtig ist. Auch trotz des Spießrutenlaufes, den er hinter sich bringen musste. Denn, offenbar ist es nicht so einfach, eine 130 kwp-Photovoltaik-Anlage auf dem Dach der Halle genehmigen zu lassen. Letztendlich hat er es dann doch geschafft, der selbst erzeugte Strom wird komplett aufgebraucht, schließlich will das Gemüse entsprechend gekühlt werden. Der Zwiebel muss zusätzlich getrocknet werden.
"Das wissen sie auch sicher von daheim, der wird schnell schimmlig. Und das betrifft in der Haushaltsmenge fünf Kilo, aber bei mir ...",
zeigt Fischer, dass hier Platz für vierhundert Tonnen Zwiebel sind. Die Ernte ist schon lang vorbei und wer glaubt, dass es für den Landwirt jetzt keine Arbeit gibt, er irrt gewaltig. Denn schließlich wollen Zwiebel in Netzsäcke verpackt und Zwiebel sortiert und danach verpackt werden.
Arbeit ist Herzenssache
In der siebten Generation führt der Landwirt jetzt den Betrieb, mit dem Neubau der Halle hat er dafür gesorgt, dass auch sein Sohn übernehmen kann und hoffentlich wird. "Die Landwirtschaft ist Herzenssache", sagt er, Tränen kommen ihm nur dann, wenn die ersten Zwiebel geerntet werden. "Die sind richtig scharf", lacht er. Ansonsten erfreut er sich seiner Technik, die er im Detail erklärt. Die Temperatur muss konstant gehalten werden, ebenso die Luftfeuchtigkeit, wer den Erdäpfeln einen Besuch abstatten will, wird sich fragen, warum das Licht hier grün ist. "Ganz einfach, wär es das nicht, würden die Kartoffel grün werden", sagt der Experte. Und wie schaut's mit dem Ertrag des heurigen Jahres aus? "Schlechter Durchschnitt, bedingt durch den viel zu feuchten Mai und die extreme Hitze im Juni", informiert Fischer. Und wenn man so viel mit Zwiebel und Erdäpfel zu tun hat, dann wird man die voraussichtlich vom Ernährungsplan streichen, oder? "Nein, im Gegenteil. wir essen sehr viel Gemüse, auch mal nur ein Butterbrot mit frischem Zwiebel", verrät Fischer.
"Irgendwann musst du die Entscheidung treffen, zu investieren oder aufzuhören",
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