Ergaunertes Geld in Bibel versteckt

Richter Slawomir Wiaderek glaubt nicht "an so viele Zufälle". | Foto: Probst
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  • Richter Slawomir Wiaderek glaubt nicht "an so viele Zufälle".
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BEZIRK TULLN (ip). Rund 50.000 Euro soll eine Prostituierte aus dem Bezirk Tulln einem Dauergast unter Vorspiegelung von diversen Notsituationen herausgelockt haben. In zwei Haushalten, in denen sie als Reinigungskraft tätig war, fehlten plötzlich Golddukaten und Schmuck im Gesamtwert von rund 10.000 Euro.
„Herr Richter, ich bin unschuldig!“, beteuerte die 40-jährige Angeklagte am Landesgericht St. Pölten, wo sie gemeinsam mit ihrem 60-jährigen Ehemann wegen Betrugs und Diebstahls von Richter Slawomir Wiaderek zur Verantwortung gezogen wurde. Zu ihrer Aussage meinte der Richter: „Ich weiß, alle lügen und Sie sind das Opfer. Mir kommen die Tränen!“

Ideologischer Wert

Im Gegensatz zum Richter war eines der Diebstahlopfer den Tränen nahe. Man könne den ideologischen Wert der Beute nicht durch Geld ersetzen, meinte die Zeugin sinngemäß. Wie auch das zweite Opfer habe sie der aus Tschechien stammenden Frau vertraut, ihr auch den Schlüssel überlassen, wenn sie selbst nicht zu Hause gewesen sei. Bei 100.000 Euro Schulden sei es doch eine verlockende Gelegenheit gewesen, wenn man beim Putzen alleine war, versuchte Wiaderek ein Motiv für die Diebstähle zu konstruieren, wobei er erwähnte, dass ein Teil des Geldes in einer ausgeschnittenen Bibel versteckt gewesen sei und die gestohlenen Wertgegenstände durch ähnlich aussehende wertlose Stücke ersetzt worden waren.

"Ich war Prostituierte"

Weit mehr Geld soll sich die Prostituierte über Jahre hinweg von Herrn A. geholt haben. Ihr Argument dabei: „Ich war Prostituierte, er war ein Gast!“ Während Herr A. jedoch penibel alle Zuwendungen in einer Gesamthöhe von rund 50.000 Euro aufgelistet hatte, sprach die Beschuldigte von nur einigen hundert Euro für Liebesdienste und von 3.800 Euro, die er ihr für einen Zahnersatz gegeben habe.
Der 49-jährige A. hatte die Tschechin in einem Bordell kennen gelernt und betrachtete sie mehr oder weniger als seine Freundin. „Unsere Beziehung hat 13 Jahre gedauert“, so das Opfer vor Gericht. Sie habe ihm vorgegaukelt, als Prostituierte aufgehört und als Kinderkrankenschwester in Tulln und St. Pölten gearbeitet zu haben. Geld habe sie unter anderem für den Rollstuhl ihrer Mutter, für eine Kaution, oder für einen Erpresser aus dem Rotlichtmilieu gebraucht, der ihm später als ihr jetziger Ehemann vorgestellt worden war. „Am meisten geärgert hab ich mich, weil sie einen Mann hat, der auf meine Kosten gelebt hat!“

Richter glaubt nicht an "Zufälle"

„Warum lügst du?“, unterbrach die Beschuldigte mehrmals die Aussage des Mannes. „Ich war elf Stunden bei dir. Soll ich sagen, was wir gemacht haben?“, brach es aus ihr heraus. „Ja, sag es!“, forderte das Opfer, dem die 40-Jährige entgegnete: „Ich geh jeden Sonntag in die Kirche. Warum machst du mich so schlecht?“
„Ich glaube nicht an so viele Zufälle“, meinte Wiaderek zu den Erklärungen der beiden Angeklagten. Er verurteilte die Frau zu einer bedingten Freiheitsstrafe von 16 Monaten, zum Schadenersatz, sowie zur Bezahlung des Verfalls in Höhe von 45.500 Euro. Ihr Ehemann kam mit einer bedingten Haftstrafe von neun Monaten davon. Er habe unter anderem von dem ergaunerten Geld gelebt, so der Richter. Die Urteile sind nicht rechtskräftig.

Richter Slawomir Wiaderek glaubt nicht "an so viele Zufälle". | Foto: Probst

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