Katze Simba ist die Nummer Fünf
Felser Familie vermisst fünfte Katze innerhalb zwei Jahren: Polizei und Bürgermeister über schweren Verdacht.
FELS AM WAGRAM. "Unsere Katze Simba ist seit 4. April abgängig. Sie ist langhaarig, weiblich und kastriert. Bitte schauen Sie in Ihre Keller oder Garagen, vielleicht ist sie dort eingesperrt", steht auf dem Zettel, den uns Sylvana Stierschneider und Sohn Marco zeigen. Doch besonders groß ist ihre Hoffnung nicht. In den vergangenen zwei Jahren sind vier ihrer Katzen verschwunden. "Ein Jäger hat eine Schaufel mit und vergräbt sein Weidwerk." So erklärt sich die Mutter auch keine toten Katzen gefunden zu haben.
20 Schrotkugeln im Körper
Ausgenommen Rita. Vergangenen Herbst hörten die Stierschneiders einen Schuss hinter ihrem Haus, an das direkt Felder angrenzen. Als Sylvana aus dem Fenster blickte, sah sie einen älteren Herrn, der etwas in ein Auto lud und davonfuhr. Kleidung und Fahrzeug ließen auf einen Jäger tippen. "Ich hab mir noch gedacht, der wird wohl ein Rebhuhn geschossen haben." An diesem Abend kam Katze Rita nicht nach Hause.
Als Stierschneider später mehrmals besagte Stelle hinter ihrem Haus absuchte, dort sogar auf Blutflecken stieß, fand sie schließlich versteckt im Gestrüpp ihre Rita. Eine Tierärztin hat 20 Schrotkugeln im Körper der Katze festgestellt. Polizisten der Inspektion Grafenwörth haben nachgemessen: Geschossen wurde 120 Meter vom Haus entfernt, erst ab 300 Metern ist es jedoch erlaubt.
Kein Abschuss gemeldet
Dem zuständigen Jagdleiter wurde kein Abschuss einer Katze gemeldet und auch sonst kamen keine Hinweise zutage, informiert Herbert Fries, Kommandant der Polizeiinspektion Grafenwörth. "Wenn es keine Anhaltspunkte gibt, werden die Ermittlungen irgendwann eingestellt."
Nun ist erneut eine Katze abgängig. "Und man sieht in Fels laufend Suchmeldungen, etwa im Supermarkt", vermutet Stierschneider einen Katzenhasser.
"Jägerproblem" nicht bekannt
Diese Vermutung kann Herbert Fries nicht bestätigen. "Grundsätzlich haben wir in Fels kein Jägerproblem, auch nicht in der Hinsicht, dass regelmäßig Katzen verschwinden."
Auch VP-Bürgermeister Christian Bauer kann keine weiteren derartigen Vorfälle berichten. Selbst Jäger, ist er der Meinung: "Meines Erachtens würde so etwas kein Jäger tun, weil er damit einen Verlust der Jagdkarte riskieren würde." Jäger seien entsprechend ausgebildet und würden Distanzen sehr wohl einhalten. Außerdem werde es respektiert, dass es sich bei Katzen um geliebte Familienmitglieder handelt. Auch abseits des Ortsgebietes würden Jäger daher prüfen, ob Katzen zugänglich sind oder ein Halsband tragen. Christian Bauer verweist aber auch auf das Jagdgesetz, das es erlaubt, ab einer gewissen Entfernung von bewohntem Gebiet zu schießen. "Eine Katze hat keine natürlichen Feinde und ist ein versierter Jäger mit einem gut ausgeprägten Instinkt, da geht es auch darum Hasen, kleine Fasane und Niederwild zu schützen."
Sylvana Stierschneider und SP-Gemeinderätin Christine Lukaschek, die sich dem Problem der verschwunden Katzen annimmt, wollen dennoch appellieren: "Jäger sollten wieder mehr zum Heger werden und 'Mordlust' sollte es überhaupt nicht geben."
Zur Sache:
Hinweise auf das Verbleiben von Katze Simba bitte an Sylvana Stierschneider: 0664/14 15 150 oder 0664/351 0 351
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