Tierheim steht zum Verkauf
Halbe Million Euro für Objekt: Endgültiges Aus für Bello, Schnurli & Co in Königstetten; Verein wurde aus Verband ausgeschieden.
KÖNIGSTETTEN / BEZIRK. Ein Zinshaus mitten im Ort wird derzeit auf willhaben.at angeboten, der Kaufpreis liegt bei 498.000 Euro. So weit, so gut, wenn es sich nicht um jenes Objekt handeln würde, in welchem bis Oktober 2017 das einzige Tierheim der Region untergebracht war.
"Lasst uns einfach feiern. Was wir in kurzer Zeit aus dem Boden gestampft haben, ist einfach sensationell", sagte Beatrice Aigner, Obfrau des Klosterneuburger Tierschutzvereins und des Königstettner Tierheims bei der Eröffnung im September 2014. Drei Jahre später sollte der Traum ausgeträumt sein. Immer wieder wurden Stimmen laut, dass die Tierpflege vernachlässigt worden wäre. Die Beweise dafür liegen in einem Akt bei der Bezirkshauptmannschaft Tulln auf, eine Anzeige wegen Tierquälerei wurde vonseiten einer Privatperson erstattet (Anm.: Es gilt die Unschuldsvermutung). Wann diese abgehandelt werden soll? "Die Obfrau sei zur Stellungnahme aufgefordert worden", sagt Amtstierarzt Christoph Hofer-Kasztler. Gegenüber den Bezirksblättern Tulln war Beatrice Aigner jedenfalls zu keinem Statement bereit.
Fakt ist, dass "die Funktionsperiode des Vereins bereits im letzten Frühjahr abgelaufen ist, der Vorstand hat auch den Statuen nicht entsprochen", erklärt Andrea Specht, Präsidentin des NÖ Tierschutzverbandes, dass damit das Ausscheiden aus dem Verband einherging. Dass man noch eine Sanierung durchführen wollte, verwundert Specht. Auch ihr wurde Bildmaterial von offenbarer Vernachlässigung der Tiere vorgelegt. Für die Präsidentin steht jedenfalls fest, dass "die Zusammenarbeit gestorben ist".
Beziehungen abgebrochen
Vonseiten des Muttertierheims St. Pölten – Königstetten war eine Dependence, man hatte die Vereinbarung, dass gewisse Aufgaben übernommen werden sollen und dafür gab es eine Entschädigung – wurden die Beziehungen abgebrochen. Alle Tiere wurden abgeholt (die Bezirksblätter haben berichtet) und der Großteil davon – bis auf drei Katzen – wurde bereits erfolgreich vermittelt, informiert Obmann Willi Stiowicek von St. Pölten. Und was passiert mit entlaufenen oder gefunden Tieren? Die Zuständigkeit für die Tierrettung sowie andere Anliegen hat bereits das Tierheim der Landeshauptstadt übernommen, wie Stiowicek mitteilt. Doch es gebe auch Licht am Ende des Tunnels – in Klosterneuburg soll ein neuer Tierschutzverein gegründet werden, die Modalitäten würden sich in Abklärung befinden, Gespräche würden stattfinden.
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