Ohne Handy ist es viel sicherer
Mobiltelefon, rauchen, essen & Co: Die Ablenkung wird noch immer unterschätzt.
BEZIRK TULLN. 180 Meter im Blindflug. Diese Strecke legt man zurück, wenn man auf der Autobahn bei 130 km/h für fünf Sekunden eine SMS oder WhatsApp liest.
Ablenkung am Steuer – also Telefonieren, Nachrichten schreiben sowie Essen und Trinken – ist der Grund für mehr als ein Drittel aller Verkehrsunfälle in Niederösterreich. Eine Untersuchung des Kuratoriums für Verkehrssicherheit beweist: Die Reaktionszeit sinkt deutlich. Wer etwa ohne Freisprecheinrichtung telefoniert, reagiert genauso langsam wie ein alkoholisierter Fahrer mit 0,8 Promille Alkohol – so wiederum der Verkehrsclub Österreich. Noch immer ist vor allem Telefonieren und SMSsen am Steuer in den Köpfen vieler ein „Kavaliersdelikt“: Täglich werden in NÖ 60 Lenker von der Polizei ertappt. Die Dunkelziffer ist freilich viel höher. Experten schätzen, dass nur jeder 2.500ste erwischt wird. Wenn, dann sind allerdings 50 Euro fällig. Die BEZIRKSBLÄTTER haben sich im Bezirk Tulln umgehört, ob sich die Autofahrer der Gefahr bewusst sind.
Durchaus. Und daher telefoniert Georg Hagl aus Judenau-Baumgarten ausschließlich mit der Freisprecheinrichtung, so auch Andreas Meyer aus Großweikersdorf, der im Rahmen einer Schwerpunktkontrolle aufgehalten wurden.
Tägliche Kontrollen
Die Ablenkung "Handy" ist nicht zu unterschätzen. Genau aus diesem Grund werden im Stadtgebiet von Tulln zwei Mal täglich Schwerpunktkontrollen durchgeführt, wie Thomas Bauer, Chef der Tullner Polizei mitteilt. Die Erfahrungen? "Trotz der hohen Strafe von 50 Euro bei Telefonieren ohne Freisprecheinrichtung sieht man das immer wieder. Vor allem innerstädtisch", so Bauer.
Hohe Konzenration
Die beiden Polizistinnen Karin Ihm und Tanja Tüchler positionieren sich beim Kreisverkehr. Die Konzentration ist hoch, schließlich wird nicht nur darauf geachtet, ob der Lenker telefoniert. "Es gibt immer noch ein paar Gurtmuffel", weiß Ihm, die nach zehn Minuten feststellt: "Heute sind alle brav", keiner hat ein Handy in der Hand. Nur das Lenkrad.
So auch Andreas Meyer, der mit einem Dodge angerollt kommt. Ob er als Lenker während der Autofahrt telefoniert? "Ja, natürlich. Aber nur mit der Freisprecheinrichtung", lacht er und zeigt auf selbige. "Ich lass mich gar nicht ablenken", sagt Franz Semler aus Sankt Andrä-Wördern, ich bin kein Handy-Freak und im Sommer – so wie jetzt – bin ich zudem nur zweispurig unterwegs, lacht er.
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