So bio ist der Bezirk Tulln

Hier entsteht Birnenmus: Anton und Beate Kopp mit ihrem Söhnchen Mario.
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  • Hier entsteht Birnenmus: Anton und Beate Kopp mit ihrem Söhnchen Mario.
  • hochgeladen von Bettina Talkner

BEZIRK TULLN (bt). Immer mehr Konsumenten wollen mit gutem Gewissen genießen. Bio allein ist gut, noch besser sind Biolebensmittel aus der Region. Die Bezirksblätter haben den Bezirk Tulln dem Bio-Check unterzogen und einen Biobauern besucht.
Was die Anzahl der Höfe und das Ausmaß der bewirtschafteten Fläche betrifft, liegt der Bezirk Tulln in Niederösterreich nicht gerade im biologischen Spitzenfeld (siehe zur Sache). "Warum es bei uns weniger ist kann ich auch nicht sagen, wir haben aber laufend Betriebe die umstellen", sagt Hermann Dam, Obmann der Landwirtschaftskammer Tullnerfeld. Konventionell und bio, beide Formen haben für ihn ihre Berechtigung. "Die wichtigste Grundvoraussetzung ist es, Rücksicht auf den anderen zu nehmen", so Dam.

Unterstützen und vorbeugen

"Für mich war ein paar Jahre vorher schon klar, entweder wir bringen den Betrieb rentabel und bio hin, oder ich steige generell aus", erinnert sich Anton Kopp aus Atzenbrugg. Im Jahr 2008 haben seine Frau Beate und er schließlich umgestellt, die Milchviehaltung aufgegeben und sich stattdessen auf Obst-, Wein- und Ackerbau fokussiert. Und: Die "Chemiekeule" von ihrem Hof verbannt. "Es gibt keine synthetischen Düngemittel, es wird aber auch gespritzt, mit Mitteln wie Backpulver und Schmierseife", erklärt der Landwirt. Backpulver beschleunigt nach Regen im Weingarten den Trockenprozess der Blätter, was Pilze schwieriger eindringen lässt.
"In der Natur gibt es ein Gleichgewicht. Wenn ich einmal mit der Chemie reinfahre, störe ich das und ein Schädling kann Überhand nehmen. Bio unterstützt die Natur", so Kopp, dessen wichtigste Mitarbeiter die Bodenlebewesen sind. "Da leben mehr Tiere als ein Hektar Boden ernähren kann." Den größten Anteil macht der nützliche Regenwurm aus, der sich jedoch nicht vermehrt, wenn das Bodenleben nicht passt.

Ertrag ist nicht vergleichbar

"Geringerer Ertrag, mehr Geschmack", so lautet das Motto der Familie, denn ein Biobauer muss mit Ausfällen und Unkraut leben können. Besonders bei Obst kann dafür der Unterschied am Gaumen deutlich werden. "Mehr als die Hälfte kauft unsere Marillen nicht, weil sie bio sind, sondern weil wir jeden Tag, manchmal sogar zwei Mal pflücken." Erst in den letzten Tagen am Baum werden die Aromastoffe eingelagert.
"Den Trend spüren wir ganz eindeutig. Uns gäbe es nicht, wenn der Konsument nicht in die Richtung bio und regional nachfragen würde", sagt das Ehepaar aus Atzenbrugg, dessen Obst und die daraus hergestellten Produkte wie Nektar, Mus und Röster im Umkreis von 20 Kilometern angeboten werden.

Willkommene Bestätigung

"Als ich den Weinbau umgestellt habe, hat mich einer für verrückt erklärt. Im zweiten Jahr hat er geschaut und im dritten Jahr hat er mich gefagt, wie tust du, dass das geht?" Wenn Außenstehende keinen Unterschied zu konventionellen Feldern erkennen, dann ist das Balsam für die Seele der Kopps.
Nun kehrt aber auch auf ihrem Biohof der Winter ein: Die Stämme der Obstbäume sind durch einen weißen Anstrich vor dem Frost geschützt und das Unkraut mit einer Art Rechen beseitigt. Nur noch ein Teil der Birnen wartet darauf im Verarbeitungsraum zu Mus eingekocht zu werden.

Zur Sache

Im Bezirk Tulln bewirtschaften 80 Biobauern 2.926 ha. Weniger Biohöfe gibt es nur in Mödling und Korneuburg. Die meisten Biobauern, nämlich 531, sind im Bezirk Zwettl, während die größte Fläche, 18.880 ha, in Horn bestellt wird. 1980 gab es in ganz Niederösterreich 17 Biobetriebe, heute sind es 5.280. Das sind 20 Prozent aller Bauernhöfe in NÖ.

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