Tullner sagen Nein zur Verhütung auf Zwang

Gottfried Bayer, Bereichsleiter von JuVis Judenau arbeitet auch mit den Eltern seiner Schützlinge und vereinbart  nahe Ziele.
  • Gottfried Bayer, Bereichsleiter von JuVis Judenau arbeitet auch mit den Eltern seiner Schützlinge und vereinbart nahe Ziele.
  • hochgeladen von Bettina Talkner

BEZIRK TULLN (bt). Mit einem Gesetzesvorschlag, der heikler nicht sein könnte, sorgen Rotterdamer Politiker für Aufsehen: Frauen, die sich als "verantwortungslos" erwiesen haben, etwa Drogenabhängige oder Obdachlose, sollen zum Gebrauch von Verhütungsmitteln wie Spirale oder Verhütungsstäbchen gezwungen werden. Eine Idee die in den Niederlanden Geister scheidet, bei uns aber auf Entsetzen stößt.

"Führerschein" für Eltern

Um Familien in schwierigen Lagen unter die Arme zu greifen, kommen andere Wege in Frage. Die Tullner Lebens- und Sozialberaterin Michaela Nikl bietet als Trainerin der Elternwerkstatt den sogenannten Elternführerschein an. "Man macht überall eine Ausbildung, nur gerade in der Kindererziehung hat man keine", führt sie den Sinn vor Augen. Eltern können Feinheiten mitnehmen, lernen aber auch wie sie ihr Kind bestmöglich in die Selbstständigkeit begleiten. "Härtefälle kommen halt eher nicht freiwillig", so Nikl, die sich deshalb für die Aufnahme des Elternführerscheins in den Mutter-Kind-Pass ausspricht. "Als Anreiz, nicht als Verpflichtung. Wäre super, wenn er an ein zusätzliches Monat Karenzgeld gekoppelt würde."

Struktur fehlt, Liebe gibt es

Zeigen Maßnahmen der Kinder- und Jugendhilfe, die auch mit Organisationen wie "Rettet das Kind Niederösterreich" kooperiert, keine Besserung der Familiensituation, muss eine externe Unterbringung in Betracht gezogen werden. "Grundsätzlich ist es unser Ziel, dass die Kinder irgendwann wieder in ihre Familien zurückkommen", erklärt Monika Franta, Geschäftsführerin von "Rettet das Kind NÖ". In der Einrichtung JuVis Judenau, die im örtlichen Schloss geführt wird, wird der Erhalt der Eltern-Kind-Beziehung deshalb groß geschrieben. "Die Eltern sind oft nicht in der Lage ihren Kindern Struktur zu geben, aber sie lieben sie von Herzen", weiß Franta, die eine Zwangsverhütung für unvorstellbar hält. Am wirkungsvollsten gestaltet sich die Zusammenarbeit, wenn die Eltern mit der Unterbringung einverstanden sind. "Manche sehen uns als Feindbild." Die Kinder dürfen dabei nicht in einen Loyalitätskonflikt schlittern. "Es ist kein Verrat, wenn es ihnen auch bei uns gut geht."

"Unmöglich gegen den Willen"

400 bis 500 Euro kosten laut dem Tullner Gynäkologen Alfred Kerak sowohl Stäbchen als auch Spirale. Drei bis fünf Jahre wirken die Verhütungsmethoden, deren Zwangsverordnung wohl keinen psychischen Schaden hinterlassen würden, da sie jederzeit entfernt werden können. "Wenn die Frau das nicht will, müsste es ja mit Gewalt geschehen, dass ist unmöglich", spricht sich Kerak aber klar dagegen aus.

Zur Sache:

Einen Elternführerschein speziell für Patchworkfamilien bietet Michaela Nikl unter dem Titel "Mama, bin ich schuld?" am 22. Oktober von 8.30 bis 14.30 Uhr in ihrer Praxis an. Fragen und Anmeldung unter office@lebenszeichen.biz

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