"Wahnsinn, was sich da abspielt!"

Mario Kunasek, Vorsitzender des Landesverteidigungsausschusses: Beim Stammtisch der FPÖ erzählt er über die Situation am Fliegerhorst Brumowski. | Foto: Zeiler
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RAPPOLTENKIRCHEN / LANGENLEBARN / BEZIRK. "Es ist ein Wahnsinn, was sich hier abspielt", sagt Mario Kunasek, Vorsitzender des Landesverteidigungsausschusses, nach seinem Besuch am Fliegerhorst Brumowski in Langenlebarn. Und der war ernüchternd: "Bei den Lastwägen sollten 26 zur Verfügung stehen, 13 sind es, jedoch sind nur vier davon einsatzbereit", so Kunasek. Ähnlich bei den Autos: 27 sollten in Langenlebarn im Einsatz sein, 19 sind es und nur 16 können benützt werden, wie er abends beim Stammtisch der FPÖ in Rappoltenkirchen informierte.

Wo bleibt die Attraktivierung des Heeres?

60 Prozent der Österreicher hätten sich für das Bundesheer ausgesprochen, eine Attraktivierung sollte erfolgen. Volle Unterstützung gab man dem neuen Verteidigungsminister Gerald Klug (SPÖ): "Alles, was er gesagt hat, habe ich voll und ganz unterstützt", so Kunasek. Doch es seien – im Nachhinein betrachtet – nur leere Worthülsen gewesen. Man hätte sich auch vom "militärischen Auftritt" blenden lassen – nichts hätte sich verändert, schließlich liegen die Finanzen noch immer in "schwarzen Händen", kritisiert Kunasek. Da könne man sich leicht ausreden, dass die SPÖ versagt hätte, fügt er hinzu.

Fehlende Infrastruktur

"Jetzt ist der Boden des Fasses erreicht, wir sind nicht mehr in der Lage, die Truppen hinauszuschicken und das obwohl die militärische Landesverteidigung der verfassungsrechtliche Auftrag ist – natürlich inklusive der Assistenzleistungen wie Hochwasserschutz, Katastropheneinsätze.
Konkret liege in Langenlebarn die Problematik im Transportbereich: "Die Kompetenz und das Know How zu verlieren, wäre eklatant. Das Leasing der Fahrzeuge hätte man sich einfacher und billiger vorgestellt, das wäre ein hausgemachtes Problem", spart der Freiheitliche nicht an Kritik.

Stehen in Teilbereich mit dem Rücken zur Wand

Brigadier Günter Schiefert, Fliegerhorst Brumowski: "Jene Assistenztruppen, die beispielsweise voriges Jahr beim Hochwasser geholfen haben, könnten jetzt nicht mehr transportiert werden – in Teilbereichen stehen wir mit dem Rücken zu Wand", erklärt er gegenüber den Tullner Bezirksblättern. Auch das Baubudget spricht der Garnisonschef an: "Die Attraktivierung der Unterkünfte wurde uns versprochen. Maximal zwei bis vier Personen sollten in einem Zimmer wohnen. Doch das hat nicht stattgefunden", so der Garnisons-Chef.

Wahres Bekenntnis fehlt

Der Tullner SP-Abgeordnete Günter Kraft, der ebenso bei der Besprechung vor Ort war, meint, dass "kein Unternehmen so nur einen halben Tag überleben kann". Reform-Vorschläge gebe es viele, aber letztendlich gehe es um das wahre Bekenntnis in Sachen Landesverteidigung, ruft er in Erinnerung, dass zudem bei der Volksbefragung ein falsches Bild gezeigt worden sei, da das Heer "auf den Präsenzdienst und den Katastrophenschutz reduziert wurde".
Die Grenzen der Flugsicherheit seien erreicht, legt Kunasek eins drauf. Rechtzeitig hätte man in Kasernen investieren sollen, gerade die Einheit in Langenlebarn "sei eine sehr tolle militärische Liegenschaft". Am Ende der Besichtigung stand für ihn fest: "Metallspinde und Stockbetten für zwölf Grundwehrdiener sind halt einfach nicht mehr state of the art", so Kunasek.

Steter Tropfen höhlt den Stein

Ebenso nötig wäre die Sanierung des Daches der Flugzeughalle. Eine Staffel des Geschwaders sowie die Schulhubschrauber sind dort untergebracht. Das Dach ist jedoch undicht – die Wassereintrittsstelle ausfindig gemacht. Auch hier sei nicht zu erwarten, dass etwas ausgebessert werde. Ob Langenlebarn ein Wackelkandidat im Sinne von Schließung ist? "Das würde ich nicht sagen. Wir gehen davon aus, dass es bei uns weitergeht, der Platz bleibt. Schließlich sind wir mit etwa 700 Personen der größte Arbeitgeber im Bezirk Tulln", sagt Brigadier Schiefert, der zugleich betont, dass es schwierig sei, "einen ordentlichen, vernünftigen Betrieb ohne Geld und Autos aufrechtzuerhalten".

Meinung: Vom Restl-Essen in der Gerüchteküche
Es ist der größte Arbeitgeber im Bezirk Tulln. 700 Personen sind hier im Einsatz und vor allem: sollten einsatzbereit sein. Sollten deswegen, weil das Bundesheer gerade zu Tode gespart wird. Aussagen wie "Restl-Essen" und "Der Boden des Fasses ist erreicht" bringen die triste Situation dessen näher, was sich – auch am Fliegerhorst Brumowski in Langenlebarn – abspielt.
Nun brodelt die Gerüchteküche um die Schließung. Ist Langenlebarn ein Wackelkandidat? Nein, wir gehen davon aus, dass es bei uns weitergeht und der Platz bleibt, so der Garnisonskommandant. Aber es braucht nicht nur Worte, es braucht Aktionen und vor allem brauchen wir in Langenlebarn Geld, um hier das zu erreichen, wofür sich das Volk ausgesprochen hat: ein funktionierendes Heer!

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