"Bin einfach leer beim Schwimmen"

Anton Floh im Gespräch mit den Bezirksblättern. | Foto: Zeiler
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  • Anton Floh im Gespräch mit den Bezirksblättern.
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TULLN / ENGLAND. Eigentlich begann der Tullner Toni Floh mit dem Schwimmen, weil er auf der Suche nach einer geeigneten sportlichen Aktivität war. Und es ist ihm eben schon immer leicht gefallen, wie er gegenüber den Tullner Bezirksblättern im Interview bestätigt. Aber den Ärmelkanal zu durchschwimmen, bedeutet eben mehr, als "nur" Schwimmen.

BEZIRKSBLÄTTER: War es schon immer Ihr Traum, den Ärmelkanal zu bezwingen?
TONI FLOH:
"Nein, gar nicht. Ich hab' mit irgendwelchen Wettbewerben begonnen und dann will man eben immer mehr. Auch längere Strecken. Das war ein Prozess, den ich da durchlaufen hab".

Sie haben durchaus schon einige große Erfolge vorzuweisen …
"Es ist jedes Jahr ein 24 Stunden schwimmen in Bad Radkersburg. Ich halte hier noch immer den österreichischen Rekord mit 83.5 Kilometer, obwohl das 2009 war".

Das ist aber trotzdem nicht vergleichbar mit der Leistung, die Sie jetzt vollbracht haben …
"Nein, auf keinen Fall" (lacht).

An was denken Sie, wenn Sie schwimmen?
"Bei mir ist alles leer. Ich sehe zwar alles mögliche, wie etwa Spaziergänger am Ufer, oder auch die Quallen im Ärmelkanal. Aber das verwerfe ich gleich wieder".

Und wie sieht's mit Angst aus?
"Kennen tue ich sie schon – in England hatte ich nur eine Sorge: die Kälte. Denn die kann große körperliche Probleme bereiten".

Wie haben Sie sich auf diese außergewöhnliche Leistung vorbereitet?
"Mit Schwimmen, schwimmen und nochmals schwimmen. Als es im Aubad zu warm wurde – also die Wassertemperatur über 18 Grad Celsius anstieg – habe ich in der Donau trainiert".

An Ihrer Seite ist Lebensgefährtin Birgit. Wie lässt sich Beruf und Training mit der Partnerschaft in Einklang bringen?
"Birgit muss schon mitspielen".
BIRGIT (energisch): "Sie muss gar nichts".
TONI: "Stimmt. Wenn die Partnerin das nicht akzeptiert, dann – ich sag's ehrlich – geht gar nichts. Schließlich hat sie alles organisiert. Ich brauche ja nur zu schwimmen".

Als die Angst-Frage kam, sind Sie zusammengezuckt. Warum eigentlich?
BIRGIT
: "Ich hab' den Toni drei Mal in fünf Jahren beim Schwimmtraining aus den Augen verloren. Das ist kein Wunder, dass ich Angst um ihn hab. Zuletzt war es Mitte dieses Jahres, als er in der Tullner Donau geschwommen ist".

Was ist konkret passiert?
BIRGIT:
"Ich gehe immer nach Gehör: patsch, patsch geht es regelmäßig im Takt. Wenn ich ihn nicht mehr Schwimmen hör – das ist ein schreckliches Gefühl. So war es auch an der Donau. Er hat mich noch darauf aufmerksam gemacht, dass ich circa um diese Uhrzeit an dem angegebenen Treffpunkt sein soll. Das war ich auch. Doch er war weit und breit nicht zu sehen. Ein Mann hat mich beobachtet, wie ich nervös am Ufer hin- und hergelaufen bin. Und der hat mir dann sogar sein Fahrrad geborgt, als ich ihm erklärt habe, was passiert war."

Und wo war der Anton?
"Die Strömung war zu stark. Ich hab' einfach nur länger gebraucht".

Birigt, waren Sie sich eigentlich immer sicher, dass er die Strecke zwischen Dover (England) und Calais (Frankreich) schafft?
"Ich hab ihm diesen Erfolg so sehr gewünscht. Da ich unzähliche englische Berichte im Internet durchstöbert habe, wusste ich, wie schwierig es werden wird. Ich hab ihm einiges erzählt, aber einiges musste ich ihm auch verschweigen, etwa die Haie".

Wie stehen Sie eigentlich zum Sport?
"ich glaub' ich bin nicht unsportlich aber so extreme sportliche Leistungen sind nichts für mich. Auf eines bin ich aber stolz: Jetzt hab' ich ein eigenes Kajak mit dem ich neben dem Toni paddeln kann".
TONI: "Das bedeutet für mich auch mehr Sicherheit. Schließlich sind die Motorboot-Fahrer auf der Donau nicht gerade langsam …".

Das Leben nach dem großen Erfolg: Wie sieht es aus?
"Nicht anders als vorher. Oder doch, weil ich jetzt gerade ziemlich verkühlt bin. Aber wenn ich wieder gesund bin, dann geht's mit dem Training weiter."

Welche Ziele haben Sie sich gesetzt? Oder gibt es etwa schon konkrete Bewerbe, für die Sie sich angemeldet haben?
TONI:
"Es gibt viele nette Sachen, die ich noch machen kann. Konkret hab ich noch keines ins Auge gefasst".
BIRGIT: "Das mag aber auch daran liegen, dass dieses Hobby nicht nur zeitaufwändig sondern auch sehr teuer ist. Etwa 7.400 Euro hat das Projekt Ärmelkanal verschlungen".
TONI: "Auch der gesamte Urlaub ist draufgegangen. Und das will man schließlich auch nicht jedes Jahr…"

Zur Person:
Toni Floh wurde am 9. Mai 1970 in Tulln geboren. Er ist IT-Techniker im Landesklinikum Tulln und beim Verein TRI Tulln dabei. Zu seinen Hobbys zählen Radfahren, Schifahren, Wandern, Reisen und Schwimmen, schwimmen, schwimmen. Das ist jedoch "anstrengend", wie er sagt. Momentan sei er froh, dass er die Kälte nicht erleben muss, denn bei 9 Grad Celsius … im Wasser ging es noch, aber an Land – "da fängt dann alles zu Zittern an, auch die Stimme versagt", erinnert er sich.

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