Vom Lehrling zum Chef: Erfolgsstory aus Tulln

Heute führt Josef Eisenschenk 160 Mitarbeiter. | Foto: Talkner
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PISCHELSDORF (bt). "Handwerk hat goldenen Boden" hat man früher gesagt. Doch in einer Zeit, in der fast jeder studiert, ist die gute alte Lehre irgendwie in Verruf gerraten. Dabei sind Facharbeiter gefragt, können gutes Geld verdienen und Karriere machen. Vor allem in der Industrie. Die Bezirksblätter haben im Unternehmen Agrana ein Beispiel für Karriere mit Lehre gefunden.
Zwar war er kein schlechter Schüler, aber in der HTL für Maschinenbau musste Josef Eisenschenk schnell feststellen: "Bin nicht Rädelsführer, das ist nichts für mich". Nun sollte es doch eine Lehre werden. "Im Bezirk Tulln war das ideale Unternehmen natürlich die Zuckerfabrik", begründet Eisenschenk, der dort im Jahr 1989 schließlich eine Maschinenbau-Ausbildung begonnen hat. "Schon während der Lehre war mir klar, dass das nicht das Ende meiner Ausbildung sein kann. "Nach dem Bundesheer holte er in einer Abenschule, parallel zum Job, die Matura nach. "Woraufhin meine Professorin gemeint hat, ich soll mein Talent nicht verkümmern lassen." Also folgte das Betriebswirtschaftsstudium an der WU.

Risiko gehört dazu

Heute ist der frühere Lehrling als Leiter des Agrana Werkes Pischelsdorf Chef über 160 Mitarbeiter. "Wichtig, um Karriere zu machen, ist eine gewisse Beweglichkeit", erklärt Josef Eisenschenk, dass der Sprung von Tulln nach Pischelsdorf zwar kein großer war, aber Bioethanol zu keiner Zeit ein gesichertes Geschäft war. "Man muss bereit sein, für seine Firma gewisse Risiken auf sich zu nehmen und sich etwas zu trauen."

Lehre schließt Bildung nicht aus

"Die Lehre ist eine wunderbare Voraussetzung, weil das duale Ausbildungssystem, das wir haben, ist gut. Ich habe den Lerninhalt viel besser verstanden, weil ich es vorher handwerklich gelernt habe", meint der Tullner. Er lehnt es ab, pauschal Empfehlungen zu treffen. "Jeder sollte sich selbst überlegen, was passt zu mir und sich nicht an dem orientieren, was gerade Mainstream ist." Besonders in einer Zeit, in der engagierte Lehrlinge und gute Facharbeiter rar sind, gilt: "Ein guter Facharbeiter wird am Ende wahrscheinlich einen höheren Stellenwert bekommen, als jemand mit einer mittelmäßigen Schulbildung."

Praktisches Wissen ist Vorteil

Zum Erklimmen der Karriereleiter braucht es Durchhaltevermögen, Leistungsbereitschaft und Neugier. "Man muss bereit sein, mehr zu tun als der Rest." Große Bedeutung spricht Josef Eisenschenk dabei auch Mentoren zu. "Junge Menschen, die sich entwickeln wollen, sollten reifere, erfahrenere Leute finden, die es gut mit ihnen meinen." Für den Tullner ist das ein mittlerweile pensionierter Kollege. Aber auch Generaldirektor Johann Marihart hat ihn stets gefordert und gefördert.
Das Resümee des 43-Jährigen: "Ich glaube, wenn man die Fähigkeiten hat, vif ist und sich beim Lernen leicht tut, ist es bequemer den klassischen Weg zu gehen. Ich für mich würde nichts missen wollen. Das was ich heute weiß, verdanke ich dem etwas anstrengenden Weg. Dieses praktische Wissen, gerade in technischen Führungspositionen, hat große Vorteile." Seinen beiden Töchtern möchte er jedenfalls keine Richtung vorschreiben.

Zur Sache

In NÖ sind 966 aktive Industrieunternehmen mit 74.865 direkt Beschäftigten. Insgesamt gibt es 229 Lehrbetriebe mit 2.241 Lehrlingen in Ausbildung. Die Bioraffinerie der Agrana in Pischelsdorf mit der Bioethanolanlage und Weizenstärkefabrik bildet aktuell 12 Lehrlinge aus, vier davon wurden heuer aufgenommen.

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