Cyber-Mobbing
Anonymität im Netz senkt oft die Hemmschwelle

- Cyber-Mobbing kann über E-Mails, Chatrooms, Soziale Netzwerke, aber auch über Foto- oder Videoplattformen passieren.
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- hochgeladen von Veronika Mair
Hetze, Hass und Diskriminierung im Internet sind im digitalen Zeitalter leider allgegenwärtig.
BAD LEONFELDEN. Mobbing ist an sich kein neues Phänomen. Mit der Verbreitung von Internet und Handy findet das systematische Belästigen, Bloßstellen, Fertigmachen oder auch absichtliche Ausgrenzen aber zusätzlich im virtuellen Raum statt. Cyber-Mobbing kann rund um die Uhr erfolgen, erreicht ein großes Publikum und Täter verlieren durch die Anonymität oft die Hemmschwelle.
Von Angst bis zu psychosomatischen Erkrankungen
Betroffen sind sowohl Jungs als auch Mädchen, wobei Mädchen und Frauen häufiger Hass im Netz erleben. Gründe für Mobbing und Beleidigungen im Internet sind oft Aussehen und religiöse Zugehörigkeiten. Aber auch gescheiterte Beziehungen können Auslöser sein. "Oft akzeptieren Männer nicht, verlassen zu werden. Diese gehen dann massiv im Internet gegen die Exfreundin vor", weiß Rainer Steinmaßl vom Psychosozialen Zentrum Sterngartl. Das persönliche Erleben von Hasssprache im Internet kann zahlreiche negative Auswirkungen für die Betroffenen haben. "Diese reichen von Angst- und Unruhezuständen, Problemen mit dem eigenen Selbstbild, Depressionen bis hin zu psychosomatischen Erkrankungen", so Steinmaßl. Die Belastungen würden sich sowohl auf das familiäre und soziale Umfeld, die Schule oder die Arbeit auswirken.
Sperren und anzeigen
Kommt es zu Cyber-Mobbing oder Hasspostings, sollten Betroffene die Verfasser sperren oder melden. Wie das funktioniert, erfährt man auf saferinternet.at/leitfaden. "Halten die Beleidigungen und Beschimpfungen an, wendet man sich am besten an die Polizei. Denn derartige Beiträge sind auch online strafbar. Die Polizei kann hier meist eingreifen und die Verfasser ausforschen", rät der Psychosoziale Berater. Besonders wichtig sei auch, mit jemandem über die Vorkommnisse zu sprechen und sich Hilfe zu holen. Erste Anlaufstelle für Jugendliche sind die Eltern. Unterstützung erhält man außerdem in Einrichtungen wie dem Psychosozialen Zentrum Sterngartl, dem Jugendservice oder Rat auf Draht.
Richtiger Umgang muss gelernt werden
Das Internet ist heutzutage ein ständiger Begleiter im Alltag, deshalb ist ein respektvoller Umgang im Netz von größter Wichtigkeit. Jeder kann zu einem besseren zwischenmenschlichen Umgang im Netz beitragen. Für Kinder und Jugendliche braucht es jedoch reichlich Aufklärung und klare Spielregeln.
Tipps für Betroffene
- Melde Probleme und blockiere den Absender: Belästigungen nicht einfach hinnehmen, sondern Erwachsenen zeigen und den Betreiber der Webseite informieren. Das geht, indem man Texte, Bilder, Videos oder Personen meldet.
- Dokumentiere alles: Bilder und Geschriebenes mit Screenshots sichern, damit es Beweise gibt, falls es zu einer Anzeige kommt.
- Unterstützung holen: beispielsweise bei "Rat auf Draht" (Nummer 147) erhält man anonym und rund um die Uhr telefonische Hilfe, wenn man nicht mehr weiter weiß.
- Darüber sprechen: Solche Geschehnisse im Netz sollte man nicht für sich behalten, auch wenn dies verlangt werden sollte. Trau dich, mit anderen darüber zu sprechen!


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