Urfahr-Umgebung

Das Jahr 2021 wird wirtschaftlich nicht einfach

Niemand kann derzeit eine exakte Wirtschaftsprognose für 2021 abgeben, aber Optimismus ist spürbar.

URFAHR-UMGEBUNG. Vieles hängt vom Corona-Infektionsgeschehen der nächsten Monate ab und von der Impfung – wie wirkungsvoll sie ist und wie sie von der Bevölkerung angenommen wird.
Franz Tauber, Geschäftsstellenleiter der Wirtschaftskammer Urfahr-Umgebung probiert eine vorsichtige Prognose. Er rechnet im nächsten Jahr mit einem weiteren Rückgang des privaten Konsums, mit Ausnahme des Lebensmittelbereichs. "Davon ist vor allem der regionale Handel betroffen." Die zuerst schwer belastete Gastronomie sei durch attraktive Förderungen besser aufgefangen worden, so Tauber. Gut durch die Krise komme der gesamte Produktionsbereich, vom Handwerk bis zur Industrie. "Herausfordernd ist es hingegen für die Event-Betriebe, Reisebüros und einzelne Beratungsbranchen."

Baubranche läuft gut

Taubers Einschätzung bestätigt Alexander Gruber, Geschäftsführer der Kapl Bau GmbH in Bad Leonfelden: "Die Bereitschaft für Investitionen ist im privaten als auch im gewerblichen Bereich spürbar." Gruber rechnet mit einer guten Auslastung im Jahr 2021. "Gerade im gewerblichen Bereich ziehen viele Unternehmer Projekte vor, um die von der Regierung zugesicherten Förderungen in Anspruch zu nehmen", so der Geschäftsführer. Aber auch bei den privaten Einfamilienhäusern ist die Auftragslage bei Kapl gut. Dabei sei der Trend zu ökologischem Bauen beziehungsweise zur Holzbauweise unübersehbar.

Unberechenbarer Handel

Nicht eindeutig ist die Lage im Handel. "Wir müssen abwarten, was mit uns passiert", sagt etwa Gisela Gabauer. Die Gallneukirchner Bürgermeisterin handelt mit Papier-, Büro-, Spiel- und Bastelwaren. Das Weihnachtsgeschäft sei schon "verhaltener als sonst" gewesen. Aber zum Beispiel der Verkauf von Brettspielen laufe hervorragend. Zum Teil sei das Lager von Gabauer noch voll. Aber bis 18. Jänner sind ihre Geschäfte aufgrund des Lockdowns ohnehin geschlossen. "Wenn das so weitergeht, müssen wir den Onlinehandel erweitern." Dieser sei gerade im Aufbau.

Geschäft mit Trauringen

"Kein Spitzenjahr, aber es hätte schlimmer kommen können", resümiert  Goldschmied Klaus Anselm das Corona-Jahr 2020. Der Ottensheimer hat sich auf Trauringe und Schmuck spezialisiert. "Meine Trauringe sind Unikate. Das braucht eine individuelle ordentliche Beratung. Onlinehandel ist da eher ungeeignet", sagt Anselm. Trauringe würden aber auch in Krisenzeiten gebraucht werden. "Geheiratet wird immer, aber teils sind es Hochzeiten mit 20 Leuten statt mit 100." Den Lockdown seit 26. Dezember findet Anselm richtig. "Ich erhoffe mir, dass Mitte des Jahres die Normalität zurückkehrt."

"Können nicht in die Glaskugel schauen"

Ein herausforderndes Jahr 2021 für die Arbeitnehmer und Unternehmer erwartet sich das Arbeitsmarktservice (AMS) Linz. "Leider können wir nicht in die Glaskugel schauen", nimmt es AMS-Geschäftsstellenleiterin Elisabeth Wolfsegger mit Humor. Wie sich die Corona-Krise entwickeln wird, wisse niemand.
Die Arbeitslosenzahlen von Ende November 2020 zeigten in Urfahr-Umgebung ein Plus von 39 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Das sei zwar ein etwas höherer Zuwachs im Verhältnis zu anderen Bezirken, jedoch von einer wesentlich niedrigeren Ausgangslage. Aktuell hat Urfahr-Umgebung eine Arbeitslosenquote von 3,5 Prozent. Im November 2019 lag die Quote "extrem niedrig" bei 2,4 Prozent. In absoluten Zahlen: Im November 2019 waren 906 Personen im Bezirk arbeitslos, heuer waren es 1.258. Aber: Nur knapp 28 Prozent der Arbeitslosen in Urfahr-Umgebung haben keine abgeschlossene Berufsausbildung. "Das ist ein wesentlich besserer Wert als im Zentralraum. Eine abgeschlossene Berufsausbildung ist die beste Versicherung gegen Arbeitslosigkeit", sagt Wolfsegger. Das AMS fördert daher zum Beispiel arbeitsplatznahe Qualifizierungen, Ausbildungen im Pflege- und IT-Bereich und Lehrausbildungen fürErwachsene.