Leserbrief von Gerhard Rammerstorfer
Kirchenaustritte: „Selbst schuld?“

Auf Grund der Veröffentlichung von Statistiken und der vorgestellten Strukturreform wird über das Thema „Kirchenaustritte“ weiter heftig diskutiert. Ich bin der Meinung, dass der „Liebe Gott“ insofern auch selbst nicht ganz unbeteiligt ist, weil er mit seinen Geboten die Latte für viele offensichtlich zu hoch angelegt hat. Dazu nur einige Beispiele:

Beispiel 1: „Du sollst den Tag des Herrn heiligen“ 
Wer dieses Gebot wirklich ernst nimmt, dem muss bewusst sein, dass der sonntägliche Kirchenbesuch allein nicht ausreicht. Besondere Rücksichtnahme insbesondere innerhalb der Familie ist an diesem Tag gefordert. Hobbies dürften nicht zu Lasten anderer gehen. Niemand soll in der Familie mit seinen Bedürfnissen zu kurz kommen. Und wer keine Familie hat, dem bieten sich genug Möglichkeiten, am Sonntag positiv in Erscheinung zu treten. 

Beispiel 2: „Du sollst nicht stehlen“
Wegen dieses Gebotes müsste plötzlich jeder ehrlich sein und sogar der gestressten Supermarktkassiererin jenes Geld unaufgefordert zurückgeben, das sie der Kundschaft irrtümlich zu viel retour gegeben hat. Auch dürfte sich niemand Geld oder Wertgegenstände, die gefunden werden, behalten. Dabei hätten sich die schlampigen Zeitgenossen wirklich eine „Lektion“ verdient. Und bei meinem gutmütigen Nachbar dürfte ich auch nicht ständig meinen Frust abladen und ihn nicht immer „vollquatschen“, weil ich ihm eigentlich damit seine Zeit stehle.

Beispiel 3: „Du sollst nicht lügen“
Auch das ist ein völlig inakzeptables Gebot, weil es müsste nämlich dann ein jeder zu seinen Fehlern, auch wenn sie noch so unangenehm sind, stehen. Alles abstreiten und Fehler auf andere abschieben wäre passe. Schrecklich! Es ist doch für jedermann äußerst unangenehm, wenn im Freundes- und Bekanntenkreis die Reputation zu bröckeln beginnt. Halbwahrheiten verbreiten und Verdächtigungen ausstreuen wären dann auch kein akzeptables Mittel mehr, um einen möglichen Konkurrenten frühzeitig auszuschalten.

Beispiel 4: „Wenn dir jemand auf die rechte Wange schlägt, dann halte ihm auch die linke hin“.
Das ist sowieso der Oberhammer was Jesus in seiner Bergpredigt verlangt: Wenn jemand das Gefühl hat, dass ihm Unrecht zugefügt wurde, dann dürfte der Betroffene nicht mehr sofort „aus allen Rohren zurück schießen“ und seinen Kontrahenten nicht mehr öffentlich fertig machen. Und bei Konflikten müsste dann die Devise lauten: Deeskalieren und nicht Öl ins Feuer gissen. Das ist doch in der heutigen Zeit wahrlich zu viel verlangt. Wie soll man sich da noch durchsetzen können?

Auf Grund der aufgezählten Stolpersteine, die uns der „Liebe Gott“ auf dem Weg zum persönlichen „Olymp“ in den Weg gelegt hat, kann er nicht auch noch erwarten, dass diese „armen Geschöpfe“ seine Kirche auch noch finanziell unterstützen. Das sollen vielleicht andere machen, bei denen nicht so viel am Spiel steht.

Von Gerhard Rammerstorfer, Goldwörth

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