"Muss den Gästen immer Neues bieten"
Nur mehr wenige der 250 Gastronomiebetriebe in Urfahr-Umgebung sind traditionelle Wirtshäuser.
BEZIRK (dur). "In vielen Geschäften ist die Ausschank ein Zusatzgeschäft", so Karl Wögerer, Bezirkswirtesprecher aus Feldkirchen. "Die Behörden vermiesen uns den Job. Auflagen und Abgaben werden immer mehr. "Wenn man nicht für jede Kleinigkeit etwas zahlen müsste, wäre es möglich, als Wirt zu überleben. Es ist noch immer in den Köpfen drinnen, dass Wirte Großverdiener sind. Das war vielleicht früher einmal so, aber wenn sich nicht bald etwas ändert, sind Wirte nach Bäckern und Fleischhauern die Nächsten, die vielerorts zusperren", meint Wögerer. "Die Gemeinden schreien auf, wenn Gasthäuser schließen, ziehen mit Veranstaltungssälen aber Gäste ab, anstatt zu helfen. Mit jedem Wirtshaus stirbt ein Kommunikationszentrum", sagt er. In Ortschaften wie Lacken ersetzen Vereinslokale die Gasthäuser. Wögerer selbst ist zufrieden. "Mein Haus liegt direkt am Donauradweg. Ohne die Touristen wäre es schwierig. Auch ich muss mir dauernd etwas einfallen lassen", sagt er. "So nebenbei geht es nicht. In der Gastronomie braucht man eine solide Ausbildung und muss sich extrem bemühen", weiß auch Gerhard Fehrer. Er hat 1989 das Gasthaus seines Vaters übernommen und führt das Landgasthaus Holzpoldl in Lichtenberg mit seiner Frau Berta.
Freude an Arbeit ist wichtig
"Ein Wirt arbeitet 16 Stunden am Tag. Wenn die Arbeit keinen Spaß macht, hält man dies auf Dauer nicht aus. Und auch der Gast schmeckt, ob der Koch Freude an seiner Arbeit hat", ist Fehrer überzeugt. Mit seiner Frau versucht er, den Kindern ein positives Berufsbild zu vermitteln. "Urlaub ist auch in der Gastronomie möglich, man braucht ihn", spricht Fehrer aus eigener Erfahrung. Der Erfolg gibt ihm Recht. Im Falstaff Restaurantguide 2014 scheint sein Lokal mit zwei Hauben auf Platz 10 der besten Restaurants Oberösterreichs auf. "Ich arbeite aber nicht für die Auszeichnungen. Es bringt nichts, wenn man zwei Hauben, aber keine Gäste hat", so Fehrer. "Natürlich brachte die erste Haube viele Gäste, aber nur einmal. Wir haben viele Stammgäste, denen wir immer etwas Neues bieten müssen", so Fehrer.
Regionaler Schwerpunkt
"Etwa 80 Prozent meiner Küche ist regional, aber das alleine würde nicht reichen. Ich koche auch mit internationalen Einflüssen", erklärt Fehrer sein Küchenkonzept. Nach Möglichkeit kauft Fehrer Produkte aus der Region. "Kleinräumig macht es sicher jeder Wirt, aber im großen Stil ist es sehr schwierig umzusetzen", so Wögerer, denn Direktvermarkter produzieren meist nicht die benötigten Mengen.
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