"Antigone im Schillerpark" – Schauspieler sind Kupfermuckn-Verkäufer

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BEZIRK. Im Linzer Schillerpark stirbt ein Obdachloser, weil er im Winter von einem Spital mit einer Lungenentzündung wegen Platzmangels entlassen wurde. Seine obdachlosen Freunde wollen ihn gegen den Widerstand von Polizei und der Stadt Linz im Schillerpark bestatten. Das ist im Groben die Handlung von Hermann Luckeneders neuen gesellschaftskritischen Stücks, das am Freitag, 18. November, um 20 Uhr, im Gemeindezentrum Lichtenberg uraufgeführt wird. Es wird auf insgesamt fünf Bühnen in der Region Urfahr-West gespielt (Termine siehe unten) und auch von der neu geschaffenen Schiene "UWE-kulti4" organisiert, die alle zwei Jahre ein größeres Stück aufführen möchte. Außergewöhnlich sind die Schauspieler des ehemaligen Gramastettner Hauptschullehrers. Es sind neben einer Gruppe rekrutierter Laienschauspieler, vier echte Kupfermuckn-Verkäufer.
Angelehnt ist das Stück an die originale Griechische Tragödie "Antigone" des Dichters Sophokles, welches 442 v. Chr. uraufgeführt wurde. Darin begräbt Antigone ihren Bruder Polyneikes, obwohl es König Kreon unter Androhung der Todesstrafe verboten hat.

Wie kamen Sie auf die Idee so ein Stück zu schreiben?
Luckeneder: Ich bin früher bei der Linzer Rettung mitgefahren und habe mit Obdachlosen lustige und traurige Episoden erlebt. Das Thema hat mich immer beschäftigt. Dann habe ich bei Linz09 ein Stück gesehen, bei dem schon Kupfermuckn-Schauspieler mitgespielt haben. Es folgten jahrelange Recherchen im Obdachlosenmilieu, zum Beispiel in den B37-Einrichtungen in der Anastasius-Grün-Straße und in der Derfflingerstraße oder in Lokalen wo sich Obdachlose aufhalten können. Unter den Obdachlosen gibt es auch Rangkämpfe und Hierarchien. Und das Leben ist nicht einfach, zum Beispiel die Frage, wo bekomme ich gutes Essen?

Was soll das Stück aussagen?
Fast jeder kann heutzutage in die Armutsfalle tappen, zum Beispiel durch eine Scheidung, Hausbauen oder Schulden. Der Unterschied zwischen Arm und Reich wird immer größer. In den Gesprächen ist nichts beschönigt. Teilweise ist die Sprache derb. Das Stück ist für Kinder nicht unbedingt geeignet.

Wieviele Obdachlose spielen im Stück mit?
Vier Kupfermuckn-Schauspieler sind geblieben. Die Proben für das Stück erfordern natürlich Disziplin. Vor den Proben haben wir uns ein Alkoholverbot vereinbart. Danach ist es mir egal.

... und es spielen auch "normale" Schauspieler mit.
Ich habe einen Veranstalter und Schauspieler gesucht und die Region u.we ist auf mich zugekommen. Die Schauspieler habe ich über den Amateur-Theaterverband gefunden, insgesamt acht.

Seit wann schreiben Sie Stücke?
Meine erste Regie führte ich im Jahr 2003 mit "Die Griechen müssen verrückt sein". Aber war vorher schon bei der Theatergruppe Gramastetten, 30 Jahre lang.

Zur Griechischen Literatur haben Sie scheinbar einen Bezug?
Ich hatte sechs Jahre Griechisch am Gymnasium. Da mussten wir natürlich auch die Antigone lesen.

Aufführungen:

Uraufführung: Freitag, 18. November, 20 Uhr, Gemeindezentrum Lichtenberg
Weitere Termine:
20. 11., 20 Uhr, Gemeindezentrum Lichtenberg
25./27. 11., 20 Uhr, Schloss Eschelberg
2./3. 12., 20 Uhr, Gasthof zur Post, Ottensheim
8./10.12., 20 Uhr Gramaphon Gramastetten
13./15.12., 19.30 Uhr, tribüne linz

Vorverkauf: Gemeindeamt Lichtenberg, 2Weistein, Landjugend St. Gotthard (0650/9994346), ARGE Granit Ottensheim, Kleiner Buchladen, Mawasi Fair Mode/Spielereien, Kaufhaus Gielge, Kulturforum Gramasten, Kupfermuckn Linz

VVK 10 Euro/AK 12 Euro

Fotos: Hermann Luckeneder (61)

Wann: 18.11.2016 20:00:00 Wo: Gemeindezentrum, 4040 Lichtenberg auf Karte anzeigen

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