Haselnussstecken statt Osternesterl

Josef Undesser | Foto: Herbert Foissner/Pfarre Gallneukirchen
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GALLNEUKIRCHEN. Am Palmsonntag kommen sie zum Einsatz: Die Palmbeserl. In den bunten Buschen, die als Symbol für das Leben das Ende der Fastenzeit ankündigen, steckt viel Arbeit. Josef Undesser aus Gallneukirchen hat in den letzten zwölf Jahren mehr als 16.000 Haselnussstecken gesammelt, die den „Kern“ der Palmbeserl bilden. Rundherum werden Buchsbaum, Efeu, Lärche und andere Zweige gebunden und diese mit bunten Bändern verziert. 1.400 Stecken jedes Jahr – das ist ein ganzer Haufen Arbeit: In den Wald gehen, abschneiden, mit dem Auto nach Hause bringen, ablängen, zuspitzen – für hundert Stück arbeitet Herr Undesser mindestens zwei bis drei Stunden. Wie der rüstige Senior dazu gekommen ist, weiß er heute nicht mehr genau. Er erinnert sich nur, dass ihn seine Frau damals ermutigte: „Na suchst halt a poa“.

Weil seine Frau erkrankte, musste Undesser die Aufgabe einem Nachfolger übergeben. Ganz lassen kann er das ungewöhnliche Hobby aber nicht: Für heuer hat er bereits wieder 600 Stecken gesammelt und vorbereitet. Wenn die Kinder also bald endlich Osternester suchen dürfen, macht sich Herr Undesser schon wieder auf die Suche nach den Haselnussstecken fürs nächste Jahr.

Traditionell wird der Palmbuschen aus sieben Pflanzen gebunden, die allesamt eine starke Beziehung zum Volksglauben und zur Volksmedizin hatten: Buchsbaum ist ein Symbol des Lebens; Efeu ist Zeichen für die Ewigkeit und Treue; die Hasel steht für Weisheit und Fruchtbarkeit; die Lärche ist ein heiliger Baum und Schutzbaum; die Salweide ist Zeichen von Auferstehung und Neubeginn; der Wacholder (Segensbaum) ist Lebendigmacher; das dürre Eichenlaub steht für das Vergängliche. Die bunten Bänder haben ebenfalls ihre Bedeutung: Grün steht für Freude über die Auferstehung, Rot für den Bluttod Christi, Weiß für seine Unschuld.

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