Papa hats nicht so mitn redn....
Papa hats nicht so gehabt mitn redn und Gefühlen ausdrücken. Seit er in Pension ist spricht er viel mehr. Damals als wir noch Kinder waren und er mit vollem Einsatz für "seine" Firma, die ja nicht wirklich seine war, gearbeitet hat, war - wie jetzt auf anderer Ebene auch - Pflichtbewußtsein seine höchste Priorität. Ungeachtet dessen, dass das Aussprechen von Gefühlen und in den Arm nehmen nicht das Seine war, wussten wir drei Buben, das Papa DIE Anlaufstation war, wenn es, wie es halt bsonders bei Jungs einmal vorkommen kann, in der Schule Probleme gab. Es wurde da nicht viel geredet. Es schien so, als ob Papa egal war, was "de Leit" redn oder denken. Wir begleiteten ihn einfach bei seiner Arbeit am Bauhof. Er sagte nicht viel, gab uns einfach eine Aufgabe, ihm zu helfen. Zumindest hatte man zumindest das Gefühl, dass man wirklich helfen konnte. "Passt schon!" war zumeist sein kurzer Kommentar. "Es wird alles gut!" steckte als Botschaft dahinter. So manchen 5er hat er unterschrieben. Mama ist großartig. In der Schule war sie ein bisserl ehrgeizig, was rückblickend betrachtet in seinen Auswirkungen auch sehr gut war.
Auf den Punkt bringts eine Situation mit Papa vor vielen Jahren. Durch einen Arbeitsunfall musste er eine Halskrause tragen und lag mehr oder weniger hilflos im Bett. Ich betrat das Zimmer, blickte ihn an und war froh, das er noch lebte und bei uns war. Wir schauten uns ihn die Augen und sagten, nichts. Nach einem endlos scheinenden Augenblick sprudelte es aus mir heraus: "Du bist ein guter Papa! Wieder trafen sich unsere Blicke und wussten beide: "Es passt!"
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