Literaturland Kärnten gegen den Coronavirus
Wieso man 'IRRglaube' von Gerald Eschenauer neu lesen wird müssen.

Autor Gerald Eschenauer | Foto: Foto: Julia Jank
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Im Nachhinein haben es alle immer gewusst. Auch der beliebte Kärntner Autor Gerald Eschenauer könnte so einer sein, der seit Jahr und Tag Landvermessungen über Österreich schreibt, doch sein vorletztes Buch „IRRglaube“ verdient es, im Angesicht der Krise, neu und anders gelesen zu werden.

Zunächst einmal schreibt der Autor gleich „Klartext“ für die Leser*innen und Leser. „Die Annahme, Poesie sei von Politik zu trennen, ist falsch. Sich mit ausschließlich schönen Worten aus der Verantwortung zu stehlen ist verantwortungslos. Auch Schriftsteller tragen Verantwortung.“
Im Jahr 2020, im Wissen der aktuellen Krise, gelesen geht Gerald Eschenauers Text aus dem Jahr 2019 auf Ganze. Die Krise, so die Thesen in seinem Buch, ist ein komplexes Konstrukt aus gescheiterten Illusionen, geplatzten Träumen, Opportunismus bis zum Schreien, von der Wirtschaftskrise gigantischen Ausmaßes überrollten Neoliberalismus und natürlich die Konsumgesellschaft.

Hier setzt er so wie immer an, es folgen für ihn und seine Literatur die typischen, immer wieder selben „Stehsetze“ in seinen Texten. „Alles wie immer“ / „Der Himmel azurblau“ / „Der Strand paradiesisch“ / „Unterdessen sind Füße und Kopf der brennenden Leiche deutlich erkennbar.“ / „Ratlosigkeit“ „Unansehnlich“ / „Stadt der fliegenden Seelen“ und so weiter und sofort waren vor der Krise nichts weiter als eine von vielen Klauseln in einer hinterlistig ausgelegten spitzbübischen literarischen Falle, um die „Künftigen Bankrotteure“ aus dem „Zimmer“ zu locken, wo sie als „Promenadenmischung“ am Fuß des Ulrichsbergs nicht zur „Selbsterkenntnis“ kommen, sondern im „IRRglauben“ dem „Kreislaufen“ verfallen, dass alles noch einmal so werden wird wie früher.
Nicht einmal in seinen kühnsten Träumen ahnte der Autor Gerald Eschenauer von der visionären Aktualität seines Textes, dass ganz Österreich unter Quarantäne festsitzen wird, als er 2019 sein Buch im Mitgift-Verlag veröffentlichte.

Doch der „IRRglaube“ hat erst begonnen, vielleicht nicht für den Autor Gerald Eschenauer, der als „Seher“ zufällig oder bewusst über den Dingen stehen kann und will, der seit seinem literarischen Debüt mit „Miefke Saga“ 2012 in der Bibliothek der Provinz erschienen, es scheinbar immer schon „gewusst“ hat: so kann und darf es nicht weitergehen!
Daher die Frage: was kommt nach der Krise? Die Krise nach der Krise? Oder hat die Krise erst begonnen? Wird es eine Krise des Schreibens und des Erzählens? Theoretisch gibt es drei Möglichkeiten: 1.) Die Autor*innen und Autoren frönen weiter der Fabulierkunst und der Applausbettlerei. 2.) Die unter Punkt 1 genannte Kaste von Autor*innen und Autoren samt ihres reaktionären, ausschließlich vom Wohl und Wehe des Staats abhängigen Literaturbetriebes wird wie der Professor Unrat in Heinrich Manns Roman der Lächerlichkeit preisgegeben 3.) Die arrivierten Autor*innen und Autoren werden einer jungen Generation von Autor*innen und Autoren den Weg freimachen müssen. Neue Visionäre sind gefragt …!

Und wo steht Gerald Eschenauer? Ist er schon bei den Arrivierten? Zu den neuen Autoren gehört er eindeutig nicht mehr. Vielleicht ist er aber mitten im Getümmel zwischen Apokalyptikern, Visionären und Integrierten, der am „Ende des Abends“ ein ganz großer Charmeur ist und das weibliche Lesepublikum ganz auf seine Seite zieht: wie auch mich ...

„IRRglaube“ von Gerald Eschenauer, eine Empfehlung von mir aus den USA, Eure Tini Trapp.

„IRRglaube“ von Gerald Eschenauer, erschienen 2019 im MITGIFT Verlag, Wien

Links: Gerald Eschenauer, Buch13

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