25 Jahre nach Bewerbung kam die Antwort aus dem Rathaus
Erwin Habernig aus Villach erhielt dieser Tage ein Jobangebot vom Magistrat. Beworben hatte er sich dort 1990.
VILLACH (kofi). Erwin Habernig, 54, glaubte, seinen Augen nicht zu trauen. Immer und immer wieder las er das einseitige Schriftstück durch, das ihm der Briefträger gerade zugestellt hatte. Da stand es schwarz auf weiß: "Sie haben sich um die Aufnahme bei der Stadt Villach beworben. Nun gelangt beim Wirtschaftshof die Stelle eines Schlossers zur Neubesetzung."
Vierteljahrhundert
Tatsächlich hatte sich der Villacher beim Magistrat beworben. Allerdings war das vor exakt 25 Jahren! Im Jänner 1990 hatte der damals 29-Jährige die nötigen Formalitäten erledigt. "Seither habe ich nie wieder von der Stadt Villach gehört", sagt er. Damals war Habernig, wie Hunderte andere Villacher, arbeitslos geworden, als das Zellstoffwerk St. Magdalen seine Pforten schließen musste. Seine Bewerbung beim Magistrat blieb ergebnislos. "Nicht einmal ein Leider-nein-Schreiben gab es damals", erinnert er sich: "Das fand ich seltsam."
Bald darauf fand der Mann dann aber Arbeit bei der Villacher Brauerei, wo er bis heute tätig ist. "Ich habe einen großartigen Job. Wer weiß, ob es mir im Rathaus auch so viel Spaß gemacht hätte", sieht er die Sache mit Humor.
Übliche Vorgehensweise
Von Seiten des Magistrates nimmt die für das Personal zuständige Geschäftsgruppenleiterin Claudia Pacher, die wie Habernig in St. Magdalen lebt, zum späten Schreiben Stellung. „Wir halten Bewerbungsschreiben, die nicht zurückgezogen werden, evident, weil wir auch ältere Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer schätzen und davon ausgehen, dass auch zu einem späteren Zeitpunkt Interesse an einer Beschäftigung in der Stadt Villach bestehen kann.“
Eine Erkenntnis kann man aus dieser Geschichte jedenfalls mitnehmen: Wer sich heute beim Magistrat bewirbt, sollte nicht vor 2040 die Flinte ins Korn werfen.
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