"Die Bücher sind meine Kinder"
Karin Gilmore ist Gründerin des Verlags SchriftStella in Villach.
Karin Gilmore gründete vor drei Jahren ihren eigenen Verlag "SchriftStella". Inzwischen hat sie sich einen Namen gemacht.
Sie sind Lektorin und Verlegerin, tun Sie eigentlich noch etwas anderes als Lesen?
(lacht) Naja, das Lesen ist schon meine große Leidenschaft das stimmt. Ich habe als Kind schon sehr gerne gelesen.
Wen denn?
Verschiedenes. Aber sagen wir so, ich war sicher mehr Astrid Lindgren Anhängerin als Christine Nöstlinger.
Was war das letzte Buch, das sie gelesen haben?
Zum Vergnügen lese ich meistens englische Literatur. Das letzt war von Paige Toon "Five years from now".
Warum englische Literatur?
Für mich ist das auch zum Abschalten. Wenn ich deutsch lese, komme ich aus dem Lektorieren nicht heraus. Das Englische ist für mich entspannender.
Was lesen Sie gerne?
Persönlich lese ich gerne Romane, alles rund um Liebe und Beziehungen. Aber auch Pop-Literatur gefällt mir. Alles, was den Zeitgeist, gesellschaftliche Trends betrifft. Zum Beispiel Douglas Coupland, einer meiner absoluten Lieblingsautoren.
Also Horror und Krimi sind nichts für Sie?
Für Krimis bin ich nicht zu begeistern. Am ehesten noch Thriller. Auch mit Fantasy kann ich nicht viel anfangen. Ich schaue mir aber das eine oder andere an...
Sie also durchaus für Filme und Serie zuhaben?
Ja, doch, sehr.
Ihr Nachname Gilmore kommt auch nicht von ungefähr...
Stimmt genau. Den habe ich vor 10 Jahren ändern lassen, nach den Gilmore Girls.
Warum macht man so etwas?
Weil ich auf der Suche nach einem neuen Namen war. Mit meinem Nachname (Anm. Lenzhofer) habe ich nie identifizieren können.
Gab es weitere Namen auf Ihrer "Liste"?
Die gab es tatsächlich. Kafka war die Nummer zwei, an dritter Stelle wäre Bachmann gewesen. Aber auch Langstrumpf stand auf meiner Liste (lacht).
Und das geht so einfach?
Ja das geht. ich habe auch eine neue Geburtsurkunde bekommen und bin eine geborene Gilmore.
Werden Sie oft auf den Namen angesprochen?
Ja. Viele kennen die Serie, andere fragen, ob ich englische Wurzeln habe.
Wenn Sie auf Urlaub fahren, wie viele Bücher nehmen Sie dann mit?
Ich fahre eigentlich selten in den Urlaub. Was ich tue, tue ich äußerst gerne, verstehe es also nicht als "Arbeit" im eigentlichen Sinn.
Und wenn doch, was nehmen Sie mit?
Eigentlich immer das aktuelle Manuskript.
Lehnen Sie auch Bücher ab?
Natürlich, sicher mehr als ich annehme.
Wann entscheiden Sie, dass Sie ein Buch verlegen?
Nach den ersten drei Sätzen.... Also man liest natürlich weiter. Aber die Entscheidung, ob es einem gefällt, fällt sehr schnell.
Können Sie von Ihrem Verlag leben?
Ich spreche bei 300 bis 500 verkauften Stück von Erfolg. Aber damit sind gerade einmal die Kosten gedeckt. Für mich bleibt da nichts übrig.
Wie viel verdient bei Ihnen ein Schriftsteller an einem Buch?
Das sind in etwa 2,40 Euro pro Buch. Also reich wird man davon nicht. Obwohl ich einen sehr großzügigen Satz habe.
Aber wenn einer meiner Schriftsteller von einem großen Verlag entdeckt würde, würde mich das sehr freuen. Da gibt es keine Knebelverträge.
Haben Sie nie darüber nachgedacht, selbst zu schreiben?
Nein, dafür war meinerseits eigentlich nie das Bedürfnis da. Ich lese und korrigiere lieber.
Wie lange brauchen Sie, um ein Buch zu lektorieren?
Sicher mindestens einen Monat. Beziehungsweise etwas länger.
Wie fühlt man sich wenn ein Buch gedruckt ist. Hat man Angst, doch noch einen Fehler zu finden?
Natürlich ist man da ein wenig nervös. Aber bislang sind mir noch keine Fehler untergekommen.
Wie lässt sich Beruf und Familie vereinbaren?
Mein Lebensgefährte ist einer meiner Schriftsteller.
Kinder sind kein Thema?
Eigentlich nicht. Meine Bücher sind meine Kinder.
Der Moment, wenn ein Autor sein Buch das erste Mal in der Hand hält, das ist für mich die schönste Freude. Ja, das ist fast wie eine Geburt könnte man sagen.
Lesen Sie am IPad?
Nein. Aber es hat natürlich seine Berechtigung. Nur für mich ist es nichts.
Vielen Dank für das Gespräch!
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