Ein großes Herz für Vierbeiner
Petra Gruber ist Hundetrainerin. Und das mit Leib und Seele und ganz viel Herz.
VILLACH (aw). "Wenn ich dieses Funkeln in den Augen wieder erwecken kann, dieses Strahlen. Den Mut in den Tieren, sich wieder zu trauen." Ja genau das sei es, das Schönste in ihrem Beruf, erzählt Petra Gruber, eine Hundetrainerin der ganz besonderen Art.
Nicht nur, weil Gewalt, egal in welcher Form, bei ihr absolut keinen Platz finde, es gibt auch kein Tadeln oder stures Abrichten. "Wie soll ich es erklären ... ? Wenn man Hunde erst einmal zu verstehen lernt, dann ist alles doch ganz einfach", sagt sie und lächelt.
Es ist wie beim Menschen ...
Es sei wie beim Menschen ... "was man gibt, bekommt man zurück", sagt sie und streichelt dabei ihren Motte. Ein Terrier-Mischling, den sie vergangenes Frühjahr aus dem Tierheim holte. 15 Jahre habe er am "Buckel", seine Wehwehchen habe er, für die er Medikamente brauche, aber ein "Feiner" sei er, verständnisvoll und ruhig.
Aktion 10 Jahre Plus
"Viele wollen ja immer junge Hunde, Welpen, nicht bedenkend, was das eigentlich bedeutet", erklärt Gruber, die vor zwei Jahren die Aktion 10 Plus ins Leben rief.
Eine Initiative mit inzwischen über 80 "Kooperationsbetrieben" in ganz Europa. "Nimmt jemand einen Hund zu sich, der schon 10 Jahre oder älter ist, gibt es Aktionen. Von mir etwa gibt es gratis Stunden", so Gruber, immerhin könne ein älterer Hund so vieles geben, "Ruhe, Besonnenheit, Dankbarkeit."
Ihr Leben geändert
Etwas, das auch Gruber zu schätzen weiß. Nicht immer sei sie durch einfache Zeiten gegangen, erzählt die VIllacherin.
Die studierte Sportwissenschaftlerin hat jahrelang in der System- und Netzwerkadministration gearbeitet. 45 Wochenstunden und mehr waren keine Seltenheit. Der unerwartete und auch einsame Tod einer Kollegin hätte sie wachgerüttelt.
"Das konnte es doch noch nicht sein? Ich war jung, so sollte mein Leben nicht ablaufen. Ich habe gut verdient, aber Geld ist nicht alles", sagt sie und schmunzelt, "nein, wirklich nicht."
Eine 180 Grad-Wendung
Ihr Leben habe sich um 180 Grad geändert, "ich arbeite im Freien, bin mit den allerliebsten Wesen zusammen und empfinde so viel Freude. Ich kann etwas bewirken, und das ist schön."
Der zweite Bildungsweg
Etwa zehn Jahre ist es her, als sie sich dazu entschied ihre Karriere an den Nagel zu hängen. "Dass ich mit Hunden arbeiten wollte, war mir bald klar, das kam auch durch einen Hund in unserer Familie. Wir fanden keine Anlaufstelle, die unseren Vorstellungen entsprach."
Schließlich stieß sie auf "Animal learn", eine Schule in Deutschland. "Eine anstrengende Schule, ich habe verdammt viel gelernt", erinnert sich Gruber und erzählt von einem Tag, als sie einen Zoo-Löwen studieren sollte. "Das Konzept ist ganzheitlich, es geht darum, das Tier als Ganzes zu verstehen. Erst wenn ich den Hund verstehe, kann ich ihm etwas "beibringen". Obgleich beibringen ja fast der falsche Begriff sei, meint Gruber, "eigentlich ist ja alles schon vorhanden ..."
Einen Hunde-Stammtisch
Derzeit gibt sie in ihrer Hundeschule "Hundeartig" täglich Kurse, ist selbstständig, kann von ihrem Beruf leben. "Ich liebe das, was ich tue, es ist sinnvoll, etwas anderes würde für mich nicht mehr infrage kommen", sagt sie und dreht ihren Kopf zu Motte.
Der sitzt neben ihr, seine Augen nur einen Spalt breit geöffnet, den Schatten der Bäume genießend. "Heute trainieren wir später, es ist viel zu heiß", erklärt Gruber und freut sich.
Mit einigen pflege sie inzwischen lange Freundschaften, auch einen Stammtisch gibt es. "Man könnte fast sagen, eine kleine Familie", sagt sie und lächelt ...
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