In vier Monaten Deutsch gelernt: Jetzt sucht Yassin (10) eine Wohnung
Bub floh aus dem Irak. Derzeit lebt er mit 20 erwachsenen Flüchtlingen in Villach zusammen. Seit Vater sucht eine andere Unterkunft: "Damit sich mein Sohn besser auf die Schule konzentrieren kann."
VILLACH (kofi). Irak. Türkei. Griechenland. Mazedonien. Serbien. Ungarn. Österreich. Die Reise, die Taha Al Wakil mit seinem Sohn Yassin (10) im vergangenen Sommer gemacht hat, war an Entbehrungen kaum zu überbieten. In Ungarn schliefen die Iraker in Draht-Käfigen, im niederösterreichischen Großlager Traiskirchen am Boden im Freien. Warum das alles? "In Bagdad herrscht seit mehr als zehn Jahren Krieg. Bomben, Schüsse, Blut", sagt Taha: "Da kann ein Kind nicht aufwachsen." Daher die Flucht.
Deutsch gelernt
Im Herbst sind die Beiden in Villach angekommen. Leben seither in einem Asylquartier in Judendorf. Yassin hat zuletzt binnen vier Monaten die deutsche Sprache so gut erlernt, dass er die Volksschule Völkendorf besuchen darf. Er ist ehrgeizig und lernwillig. Im Halbjahreszeugnis hat Yassin in allen Fächern, in denen er benotet wurde, einen Einser. Derweil wartet sein Vater auf den Ausgang des Asylverfahrens.
Problemfeld Unterkunft
Was dem Vater große Sorgen macht: die Unterkunft. Sein Sohn ist mit 20 erwachsenen Männern in einem Gebäude, als einziges Kind. "Er braucht Schlaf, um in der Schule sein Bestes geben zu können", sagt Taha. Doch mit so vielen Männern sei das oft unmöglich. Immer wieder käme es deswegen zu Ärger. "Außerdem fehlen ihm andere Kinder und Frauen", sagt Taha: "Yassin ist oft traurig." Erschwerend kommt dazu, dass seine Mutter und die beiden Geschwister noch in Bagdad sind. Die Umstände schlagen Yassin auf die Gesundheit, er leidet an häufigen Bauschschmerzen, ist organisch aber gesund. "Es ist der Kummer", weiß sein Vater.
Kleine Wohnung
Nun hoffen die beiden, eine andere Unterkunft zu finden. Eine Kleinstwohnung, bestehend aus einer Schlafmöglichkeit, einer Küche, Dusche und WC. Im Idealfall im Bereich Völkendorf, wo Yassin zur Schule geht. Wichtig wären Kinder in der Nachbarschaft. Wer eine Idee hat, möge sich unter 0676 41 81 706 melden.
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