Bezirkswaldbauerntag Villach
Schweres Los für Waldbesitzer
Bezirkswaldbauerntag: Experten informieren am Stiegerhof über die Situation in heimischen Wäldern.
VILLACH (aju). Am 16. Jänner findet an der Landwirtschaftlichen Fachschule Stiegerhof ab 13.30 Uhr der Bezirkswaldbauerntag statt. Was die Teilnehmer dort erwartet und wie die Situation in den heimischen Wäldern und am Holzmarkt derzeit ist, erklärten Günther Kuneth (Leiter des Referates Forst und Energie der Landwirtschaftskammer) und Bezirksforstinspektor Peter Honsig-Erlenburg.
Preisverfall
Einig sind sich beide darin, dass die Situation für Waldbesitzer durch Überflutung der Sägewerke mit Schadhölzern in den kommenden Jahren sehr schwer sein wird. "Vom letzten Sturm Ende Oktober stehen wir bei 120.000 Festmetern Holz aus Windwürfen. Alleine am Dobratsch liegen 60 Hektar Wald flächig am Boden", erklärt Honsig-Erlenburg. Hier sei zudem eine Trübung des Wassers möglich, da sich die Windwürfe genau im Quellschutzgebiet befänden. Der Abtransport sei durch das teils unwegsame Gelände sehr problematisch, zudem finde man schwer Firmen, die sich dieser Aufgabe annehmen. Grund dafür: Überlastung. Von den rund 350.000 Festmetern Holz, die im Bezirk jährlich geschlägert werden, entfallen rund 200.000 Festmeter derzeit auf Schadholz. Das drückt natürlich zusätzlich den Preis "Der Holzmarkt ist übersättigt. Derzeit stehen wir bei einem Preis pro Festmeter von 70 bis 80 Euro, das sind 20 Euro weniger als noch vor Kurzem", sagt Honsig-Erlenburg.
Bedarf an Holz
Günther Kuneth hingegen zeigt sich zuversichtlich, dass der Preis in der nächsten Zeit in Anbetracht der Schneelage und den daraus resultierenden Bedarf an Frischholz wieder steigen werde. "Weitere Entwicklungen sind nicht vorherzusagen. Aber wir sind optimistisch, weil der Rohstoff Holz einfach immer gebraucht werden wird", erklärt Kuneth. Dafür sprechen für ihn auch die Klimaziele. Denn überall, wo Holz verbaut werde, trage dies zur Verbesserung der CO₂-Bilanz bei. Ohne Einsatz von Holz sei zudem auch Biomasse nicht möglich.
Jagdgesetznovelle
Trotzdem allerdings rät er den Landwirten auf Schlägerungsarbeiten, die nicht unbedingt notwendig seien, zu verzichten. "Schadholz aufarbeiten ja, mit allem anderen sollte man allerdings abwarten um den Markt nicht über das notwendige Maß hinaus zu strapazieren", so Kuneth. Doch nicht nur die Situation der Wälder wird Thema des Bezirskwaldbauerntages sein, auch Informationen über die neue Jagdgesetznovelle sowie ein Rück- und Ausblick der Sägeindustrie erwartet die Besucher.
Wenig Borkenkäfer-Schäden
In Grenzen halte sich mit 35.000 Festmeter der Schaden durch Borkenkäfer. Dies könne sich aber schnell ändern. Werden die Windwürfe nicht abtransportiert, so besteht die Gefahr, dass sich der Borkenkäfer wieder ausbreitet. Sind die Schäden aufgeräumt hingegen, geht es an das Aufforsten. Auch hier kommen hohe Kosten auf die Landwirte zu. „Wir raten, aufgrund des Klimas, nicht mit Fichten, sondern mit Laubhölzern oder Tannen aufzuforsten. Diese allerdings brauchen mehr Pflege, sind also arbeits- und kostenintensiver", so Honsig-Erlenburg. Die Aufforstung koste so oft das Dreifache, Erträge lukriert der Wald aber erst Jahrzehnte später.
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