Theaterpremiere in Villach: Gabriel Barilly über frustrierte Künstler, IS-Terroristen und die Rettung der Welt
Baryllis neues Theaterstück feiert am 5. Dezember in der neuenbuehnevillach Premiere. Es geht darum, wie man Probleme lösen kann. Was das mit dem Terror des IS zu tun hat, erklärt der Künstler hier.
VILLACH (kofi). Am 5. Dezember findet in der neuenbühne in Villach die Premiere von Gabriel Baryllis neuem Stück "Cherubim" statt. Als zauberhaftes Musical wird es angekündigt, die Musik stammt von Erwin Kiennast, auf der Bühne zu sehen sein wird unter anderem Elke Winkens.
Die WOCHE traf den Barylli, der einst als Schüler Gerber im gleichnamigen TV-Film brillierte und später mit Bücher bzw. Theaterstücken wie "Honigmond", "Butterbrot" und "Ohio? Wieso?!" Erfolge feierte, zum Gespräch.
WOCHE: Ihr neues Stück – worum geht es?
BARYLLI: Um drei Theatermacher, die vom Leben und ihrem Schaffen enttäuscht sind. Sie haben sich, wie so viele Künstler, nach Ereignissen wie den Protesten in der Hainburger Au einen umfassenden gesellschaftlichen Wandel erwartet, der nicht gekommen ist. Dann aber taucht ein Fabelwesen auf und zeigt ihnen Wege aus der Krise.
Ich nehme an, Sie haben kein Stück ausschließlich für Künstler geschrieben. Was wollen Sie uns allen mit "Cherubim" sagen? Dass Sie zum Esotheriker geworden sind?
Nein, freilich nicht. Aber ich glaube daran, dass es andere Welten gibt, fernab unserer materiellen. Und ich glaube, dass man sich diesen Welten zuwenden soll und muss. Nur so kommt man zu neuen Lösungen für Probleme. Zunächst rennt man mit dem Kopf gegen die Wand, dann entdeckt man, dass es doch irgendwo eine Tür gibt.
Sind für Sie die Zeiten leichter Liebesgeschichten wie in "Butterbrot" vorbei?
Meine Interessen haben sich über die Jahre verändert, ja. Ich bewerte das nicht mit gut oder schlecht. Es ist einfach so. Mich interessieren heute andere Themen. Ich habe auch noch ein Stück über die Rettung der Welt geschrieben, das noch nicht aufgeführt worden ist.
Hat das Leben Sie pessimistischer gemacht?
Ich glaube nicht. Ich versuche nur, mich neuen Denkansätzen zuzuwenden. Was bleibt einem sonst? Resignation? Drogen? Zynismus? Ich bevorzuge neue Lösungen.
Was wäre so eine Lösung für die aktuellen Terrorprobleme durch den IS? Auf eine Fabelgestalt zu warten wird vermutlich wenig bringen.
Nein, die Fabelgestalt in meinem Stück steht nur als Symbol dafür, dass da draußen mehr ist als wir manchmal glauben. Wenn Sie mich auf den Terror ansprechen, bin ich dafür, dass man bei diesem Problem jene Tür wählt, hinter der entschlossener Kampf gegen diese Verrückten steht.
Also militärische Maßnahmen?
Was sonst? Verrückte bedrohen unser Leben, unsere Demokratien. Es ist unsere Aufgabe, dies zu beenden.
Was schlagen Sie vor?
Wenn es nicht möglich ist, einen Zaun um die Region dieser Verrückten zu ziehen, woran ich nicht glaube, wird man sie bekämpfen müssen. Wir haben dazu eine geradezu vorbildhafte Erlaubnis aus der Großeltern-Generation: Hätte man sich damals nicht dazu entschieden, die Nazis zu beseitigen, was wäre geschehen? Es genügt nicht mehr, bei Günther Jauch auf der Couch zu sitzen und nach Lösungen zu rufen. Wir müssen etwas tun.
Als Bürger eines neutralen Staates ist es leicht, militärische Maßnahmen zu fordern. Wir würden ja nicht mitmachen.
In diesem Fall sehe ich uns Österreicher primär als Europäer. Und wenn Europas Demokratien angegriffen werden, müssen auch wir dagegen einschreiten. Da schließt sich der Kreis zu meinem Theaterstück, da sind wir wieder bei den Türen, durch die man gehen muss, um zu Lösungen zu kommen.
"Cherubim, ein zauberhaftes Musical". Premiere 5. Dezember in der neuenbuehnevillach. Am Spielplan bis 23. Jänner. Mit: Elke Winkens, Isabella Weitz, Fritz Egger und Frank Piotraschke. Infos unter www.neuebuehnevillach.at
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