Helden des Sommers
"Toller Job, auch wenn er manchmal hart ist"
Wir starten unsere Serie die Helden des Sommer mit drei ebenso taffen wie freundlichen Herren. Die ein Lächeln auf den Lippen tragen, egal wie sehr die Sonne den Asphalt "aufbruzelt".
VILLACH. Ihr Arbeitstag dauert etwas mehr als zehn Stunden, wochenweise wird gewechselt. Willi Lucardi ist seit 28 Jahren hier, seine Kollegen seit 13 Jahren beziehungsweise einigen Monate, Walter Hauer ist der "Jungspunt " in der Gruppe, zumindest nach "Dienstzeit" bemessen.
Eigentlich in Pension
Eigentlich sind die drei in Pension, haben ihr Arbeitsleben bei der ÖBB verbracht, den Job am Kramer Parkplatz – als Parkplatzkassier – machen sie für den Zusatzverdienst. "Naja reich wird man nicht", lacht Willi mit einem Augenzwinkern, aber wegen des Geldes sei er nicht seit knapp 30 Jahren dabei. Sein Traumjob?, Willi lacht, "naja es hat schon etwas von einem Traumjob", sagt er.
Mehr als Arbeit
Willi mag seine Arbeit, liebt es mit Menschen zu plaudern, ein Teil ihres Lebens zu sein. Rund 80 Prozent der "Gäste" auf ihrem rund 250 Stellplatz großen Parkplatz sind Stammgäste. Nehmen den weiteren Weg auf sich, lassen Parkplätze "stehen", um hier zu stehen. "Naja, wir passen halt auf, das ist den Menschen schon auch wichtig", erklärt Helmut Wucherer. Außerdem könne man zurückkommen, müsse nicht schnell rennen, weil die Parkuhr ausläuft, fügt er lächelnd hinzu.
Kann verdammt hart sein
Seit mehr als einem Jahrzehnt gibt er Parktickets aus. Er und Willi haben Walter eingeschult. Walter stieß mit 1. April zur Gruppe.
Dass der Job auch ganz schön hart sein könne, das hätte der gestandene Mann, der zuvor bei der ÖBB gearbeitet hatte, am eigenen Leib erfahren.
Zur Gluthitze im Juni maß man in dem Park-Häuschen "an die 40 bis 50 Grad", die rund 250 Wägen (bei Vollbetrieb) produzieren zusätzlich Hitze. "Zur Normaltemperatur kommen dann nochmal bis zu 15 Grad dazu", sagt Helmut.
Die Sommer-Taktik
Er habe inzwischen schon eine Taktik für die sommerliche Zeit. "Ich halte es wie die Tiere", sagt er, lacht und fährt fort: "nein im Ernst, wir suchen uns halt Schatten zum unterstellen oder setzen". "Der Job ist zum Glück körperlich nicht sehr anstrengend", ergänzt Willi.
Körperliche Höchstleistungen seien nur punktuell gefragt, zum Beispiel, als einmal ein altes Auto abbrannte. "Das war brenzlig", erinnert sich Helmut.
Die Villacher? Angenehm!
Sonst seien die Villacher freundliche Gäste, ab und an bekomme man einen Gutschein oder einen Kaffee geschenkt, "je freundlicher wir sind, desto freundlicher sind unsere Gäste", sagt er. "Wie es eben so ist", im Leben, sagt Walter, blickt zu seinen Kameraden. Ist zufrieden.
Ein unfreundliches Gesicht wird man von den dreien selten sehen. Und da kann es noch so heiß sein.
Und wer ihnen ein Lächeln schenkt, oder vielleicht ein freundliches Wort, vermag sogar den heißesten Tag "etwas erträglicher" zu machen.
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Zur Sache
In unserer neuen WOCHE-Serie "Mein Sommer-Held" stellen wir Personen vor, vor denen wir in der heißen Jahreszeit den Hut ziehen möchten. Einer dieser Helden, oder besser gesagt gleich drei von ihnen sind Willi, Walter und Helmut.
Sie möchten wir, stellvertretend für alle Parkplatzkassiere, vor den Vorhang holen. Die drei verbringen ihren Arbeitstag unter Gluthitze auf dem Parkplatz, umgeben von mehr als 200 wärmenden Kraftfahrzeugen. Schatten ist ihr Luxus, ein nettes Wort ihre Motivation. Aber lest selbst.
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