Wie sieht es im Inneren aus?
Unterwegs im „Holzer- und Thomasser-Haus“
Der Altbausanierer August de Roode kaufte unter anderem die „Problemhäuser“ in der Widmanngasse. Für Um-/Neuplanung verantwortlich zeichnet Ludwig Lengger. Wir waren vor Ort.
VILLACH. Bei Spaziergängen durch die Innenstadt waren dem Wiener Investor und Kärntenliebhaber die stark in Mitleidenschaft gezogenen Objekte ein Dorn im Auge. „Es hat Herrn de Roode weh getan, wie diese Häuser aussehen, und er hat sich dazu entschieden, in Villach einige Projekte zu verwirklichen“, erzählt Lengger bei unserem Lokalaugenschein. Das „Thomasser-Haus“ und das „Holzer-Haus“ in der Widmanngasse 33 und 35 werden nun von ihm und seinem Team zu einem attraktiven Ensemble zusammengefügt, das „Holzer-Haus“ ist teildenkmalgeschützt, was sind dabei die Schwierigkeiten? „Es stellt für den Architekten immer eine besondere Herausforderung dar, mit Bestandsobjekten umzugehen bzw. teil-/denkmalgeschützte Gebäude zu sanieren. Es braucht einen sensiblen Umgang mit der bauhistorisch wertvollen Substanz.“
Viel Geschichte
So ist ein Bauwerk ein dauerhafter Zeuge der Geschichte und gibt auch nach Jahrhunderten noch Einblicke in die gestalterischen Kräfte der Entstehungszeit. Auch kann man durch den Umgang mit den alten Baumethoden viel für aktuelle Bautechniken lernen, so Lengger. In Österreich stehen rund 26.000 Bauwerke unter Denkmalschutz. Das ist etwas mehr als ein Prozent des gesamten Gebäudebestandes. Lengger: „Die Planung am ehemaligen „Thomasser-Haus“, sowie „Holzer-Haus“ wird seitens der Stadt Villach sowie dem Gremium Architekturbeirat engstens mitbetreut. So soll ein Ausgleich zwischen Einzelinteressen und Gemeinwohl geschaffen werden.“
„Spannendes Projekt“
Im teildenkmalgeschützten „Holzer-Haus“ sind drei Dinge „erhaltenswürdig“: das Erdgeschoß, die Fassade mit den Kastenfenstern und der Keller. Während im Erdgeschoß Geschäftsflächen entstehen, sind für die Obergeschoße Wohnungen geplant, insgesamt wird das Gebäude künftig zweieinhalb Geschoße laut Teilbebauungsplan aufweisen. Viele Jahre sind Investoren immer wieder von dem Projekt abgesprungen. Lengger: „Man braucht eine Liebe zu alten Gebäuden sowie die Gesinnung viel Geld in die Erhaltung bzw. Renovierung zu investieren. Für mich als Architekt ist das ein sehr spannendes Projekt. Denkmalschutz ist ein emotionales Thema, alles was neu gemacht wird, polarisiert.“ Die Herausforderung sei auch, zu entscheiden, ob man einen Kontrast zur Moderne herstellt oder eine Verbindung zwischen alt und neu. Im Inneren des Hauses sieht man den Verfall der letzten Jahrzehnte erst richtig, so sind teilweise die Decke über dem Erdgeschoss und der gesamte Dachstuhl nicht mehr intakt, und wird komplett neu errichtet werden müssen.
"Thomasser-Haus"
Nicht denkmalgeschützt ist das „Thomasser-Haus“. „Es stammt aus den 1960er/70er Jahren und hat viele Zwischenetagen und Halbgeschosse, die es nicht erlauben, es barrierefrei zu erschließen. In Kooperation mit dem Architekturbüro Lengger, der Gemeinde und dem Architekturbeirat, wird aktuell an einer für die Villacher Altstadt bestmöglichen architektonischen Lösung gefeilt.
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