Friseure & Co. vor Problemen
"Das alles gleicht einer organisatorischen Meisterleistung"
Die körpernahen Dienstleister – wie Friseure, Kosmetikstudios, Fußpflege, Tatowierer, usw. – haben seit Montag wieder geöffnet. Man ist froh über die Öffnung. Aber es gibt auch große Probleme. Die Terminvergabe, koordiniert mit den Corona-Tests, etwa gleicht einer organisatorischen Meisterleistung.
VILLACH LAND. Seit Montag haben körpernahe Dienstleister wieder geöffnet. Dies allerdings unter der Einhaltung strenger Vorgaben. So ist ein negativer Corona-Test vorzuweisen, der nicht älter als 48 Stunden ist, es muss eine FFP2-Maske getragen und die Personenzahl von einer pro 10 Quadratmetern beachtet werden.
"Bleibe optimistisch"
Nichtsdestotrotz freuen sich Villachs Dienstleister wieder zu öffnen. Wie Ina Linder vom "Studio Ina Linder" in der Maria Gailer Straße. Trotz der Herausforderung, ihr Studio während Corona eröffnet zu haben und deshalb nicht allumfänglich Förderungen in Anspruch nehmen zu können, bleibt ihr der Optimismus. "Der Zuspruch unserer Kunden war großartig", so Linder. Täglich habe sie Produkte und Gutscheine auf Bestellung verkauft. "Am schönsten war es bei der Übergabe, wenn man sich ein wenig austauschen konnte – natürlich mit dem nötigen Sicherheitsabstand."
Wird streng umgesetzt
Seit Montag bedient sie wieder Kunden, bis zu sechs können sich gleichzeitig bei ihr im Studio aufhalten. Linder: "Um die erlaubte Obergrenze an Personen nicht zu überschreiten, können wir Begleitpersonen im Wartebereich leider nur mehr in Ausnahmefällen, wie bei Kindern oder mobilitätseingeschränkten Personen, zulassen." Auch unterstreicht Linder, dass sie die Vorgaben strikt einhalten wird, "unmittelbar nach der letzten Pressekonferenz der Regierung lief mein Telefon heiß. Einerseits haben einige Kunden ihren Termin abgesagt oder weit nach hinten geschoben, andererseits wurde die Frage laut, ob wir das so streng umsetzen werden", erzählt Linder und betont: "Und ja, das werden wir."
"Eine Meisterleistung"
Frohen Mutes ist auch Marion Zauchner vom Salon "DaFriseur" in Paternion. Die Friseurin hat zahlreiche Anfragen bekommen, was teils einer organisatorischen Meisterleistung glich: "Die einen rufen an und machen sich danach einen Testtermin aus, den bekommen sie nicht, worauf sie wieder anrufen und absagen müssen. Die anderen machen erst einen Testtermin aus, wollen danach zu mir, ich habe aber keinen Platz frei ...", erzählt sie. Noch sei aber alles in Wohlgefallen aufgegangen. Auch ihr Lehrling, der bisher in Kurzarbeit war, wird von Anfang an im Geschäft stehen, "er freut sich natürlich schon wieder, so wie ich auch".
Ein hartes Beauty-Jahr
Vorbereitet auf die Wiedereröffung hat sich auch Alexandrina Krulla von der Alexa Beauty Lounge in Villach. Die Problematik der Quadratmeterbeschränkung trifft sie kaum, "da ich alleine bin und immer nur einen Kunden bediene, stellt sich die Frage nicht". Die Wiedereröffnung ist für sie wirtschaftlich enorm wichtig. "Ich habe kein zweites Standbein und mein Schwerpunkt ist die Haarentfernung. Mein Geschäft ist also die Dienstleistung", betont sie. Für sie war es ein "hartes" Jahr. "Die Kunden fehlen nicht nur im Lockdown. Dadurch, dass Urlaube rar waren, Hochzeiten oder Feiern ausfielen und Fitnessstudios geschlossen waren, sahen viele Stammkunden nicht die Notwendigkeit einer Haarentfernung", erzählt sie. Ein weiteres Problem, welches sie anspricht, ist die begrenzte Kapazität der Teststraßen. Auch bei ihr braucht man einen negativen Corona-Test, maximal 48 Stunden alt. "Ich selbst wollte einen Test machen lassen und bekam meinen Termin erst in zwei Wochen. Das ist für Kunden natürlich absurd." Auch über die Umstände der Arbeit macht sie sich ihre Gedanken. "Man soll mit FFP2-Maske ja alle 75 Minuten eine halbstündige Pause machen. Das ist Zeit, die abgeht", weiß Krulla. Dennoch ist sie optimistisch, viele Terminanfragen kamen Tage vor der Wiedereröffnung rein.
In Treffen
Christina Katzjäger betreibt in Treffen das Studio "Schönmacherei" und bietet neben der Fußpflege kosmetische Behandlungen an. "Wir freuen uns, dass wir wieder öffnen durften, obwohl diese Freude durch die neuen Maßnahmen getrübt ist. Ich bitte die Regierung nochmals die Auflagen für körpernahe Dienstleistungsberufe zu überdenken", sagt die Unternehmerin. Viele in der Branche hätten aufgrund der Tests schon jetzt Absagen von ihren Kunden bekommen. Zudem gäbe es auch Kunden, die aus gesundheitlichen Gründen regelmäßig eine körpernahe Dienstleistung in Anspruch nehmen müssen (Diabetiker, Schmerz-Patienten...). "Ich frage mich, wie das funktionieren soll. Meine Kunden sind dann ja nur noch mit Testen beschäftigt. Zumal die Hygiene-Vorschriften in unserer Berufsgruppe ohnehin sehr hoch sind."
Auch Tattoo-Studios öffneten
Als körpernahe Dienstleister zählen auch Tätowierer und dürfen wieder öffnen. Wir haben bei Kilian Paula von Tattoo Tatau in Villach (sein Studio war seit Sommer 2020 geschlossen) nachgefragt, ob aufgrund des Eintrittstests weniger Kunden kommen werden? "Meine persönliche Einschätzung ist 50/50. Es gibt einige Leute, die sich schon so lange auf ihren Tattoo-Termin freuen, dass sie den Aufwand des Tests gerne auf sich nehmen. Auf der anderen Seite gibt es die Leute, die sich grundsätzlich nicht testen lassen wollen und erst wieder kommen, wenn es diese Pflicht nicht mehr gibt." Für das Geschäft wirke sich die neue Regelung negativ aus, da "unser Konzept zu mehr als 50 Prozent auf Laufkundschaft basiert, und ich denke, dass diese Kunden nicht spontan einen Test machen werden um sich tätowieren zu lassen. Die Frage, die zudem noch offen ist, sind die Kapazitäten der kostenlosen Teststraßen, die mit Sicherheit in den nächsten Wochen mehr oder weniger komplett ausgelastet sein werden", befürchtet Paula.
Text: Alexandra Wrann, Birgit Gehrke
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