Bawag P.S.K. Filialleiter Martin Valentinitsch
"Fürs finanzielle Wohlbefinden gehen Kunden nicht online"
Die Bawag-PSK-Filiale am Hauptplatz ist eröffnet. Wir sprechen den Filialleiter Martin Valentinitsch.
WOCHE: Die neue Flagship-Filiale in Villach ist eine der modernsten Filialen österreichweit. Worauf legt man bei den modernen Filialen Wert? Es hat sich ja auch das Kundenverhalten geändert.
MARTIN VALENTINITSCH: Wir legen Wert auf Top-Beratung in einer vertraulichen Atmosphäre. Transaktionen am Schalter machen nur mehr ein Zehntel aller Transaktionen aus – der Rest wird digital oder in Selbstbedienung getätigt. Das heißt, wir haben den Raum dahingehend geöffnet, dass es nun einen Empfang gibt und größere Beratungsräumlichkeiten im hinteren Bereich der Filiale.
Nun haben Sie seit gut einer Woche geöffnet. Von dem Einzug einer Bank wird aber schon seit zwei Jahren gesprochen. Warum hat das so lange gedauert?
Zum einen gab es längere Verhandlungsphasen. Zum anderen waren die Umbaumaßnahmen umfangreich.
Was geschieht nun mit der Filiale im Atrio?
Diese wird zur Selbstbedienungsfiliale, die Mitarbeiter werden hierher wechseln.
Ist das die Strategie, Konzentration auf große Standorte, Ausdünnen von kleineren Bank-Filialen?
So lässt sich das nicht sagen. Bis Ende des Jahres planen wir, österreichweit rund 90 moderne Filialen zu realisieren. Damit bauen wir nicht ab. Im Gegenteil. Was jedoch stimmt ist, dass wir verstärkt auf mobile Mitarbeiter setzen. Sprich, wir wollen den Bereich der Mitarbeiter, die nach Hause zu den Kunden kommen, ausbauen.
Unterm Strich werden aber in kleineren Orten keine Filialen mehr sein.
Dort, wo es das Einzugsgebiet erfordert, sind Filialen. Von hier aus bedienen wir Kunden in ganz Westkärnten bis Osttirol hinein, so wie auch unsere Filiale in Spittal an der Drau. Durch meine Herkunft betreue ich meine Kunden aus Feldkirchen weiter.
Das heißt, das alltägliche Geschäft der Banken ändert sich weg vom Schalter hin zu ....?
Beratungen. Wir beschäftigen an diesem Standort aktuell zwölf Mitarbeiter, bis Ende des Jahres sollen es 18 sein. Für das finanzielle Wohlbefinden, etwa im Zusammenhang mit Finanzierung von Wohnträumen, sucht der Kunde das persönliche Gespräch. Online werden vor allem Standardtransaktionen erledigt.
Wie sieht es mit der älteren Kundenschicht und E-Banking aus?
Tatsächlich ist die Generation 50 Plus zunehmend offener für E-Banking, viele sind interessiert, ihre täglichen Bankgeschäfte selbstständig von zuhause aus oder mobil erledigen zu können. Meist genügen ein, zwei Schulungstermine.
Wie reagieren die Kunden auf den Umzug auf den Villacher Hauptplatz?
Positiv. Mitarbeiter und Kunden sind "happy" mit dem neuen Standort. Es gingen auch alle Mitarbeiter vom 8.-Mai-Platz hierher mit. Natürlich, was bekrittelt wird, ist der fehlende Parkplatz. Aber wenn man ehrlich ist, gerade in einer Stadt wie Villach lässt sich vieles gut zu Fuß, mit den öffentlichen Verkehrsmitteln oder dem Fahrrad erreichen. Außerdem gibt es Parkplätze in der Nähe.
Aber nicht direkt bei der Bank. Was ist mit dem Palais 26 nebenan, eine Tiefgarage ist geplant. Da könnte man sich anhängen...?
Ja könnte man ...
Wie läuft es mit der Entflechtung von der Post? Gibt es noch Kunden, die z. B. hier ein Paket abgeben wollen?
Es läuft planmäßig voran, mit einer vollständigen Entflechtung per Ende 2019. Hier an diesem Standort haben wir keine Kunden, die Postdienstleistungen in Anspruch nehmen wollten – aber im Atrio kam das hin und wieder vor.
Vielen Dank für das Gespräch!
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