"Wollen kein Heim sondern ein Zuhause"
Nach Diskussionen über Obdachlosenheim ist man sich einig: Ein Zuhause und kein Heim soll es sein.
VILLACH. Nach Diskussionen über ein Obdachlosenheim in Villach folgt jetzt ein Meinungsaustausch.
Hilfe zur Selbsthilfe
Ganz entschieden gegen ein Obdachlosenheim sprechen sich Sozialreferentin Vizebürgermeisterin Gerda Sandriesser (SPÖ), Wohnungsstadtrat Erwin Baumann (FPÖ) und Gemeinderätin Birgit Seymann von den Grünen aus. Arge Sozial-Geschäftsführerin Kathrin Lex-Michevc kämpft in der Gesprächsrunde ebenfalls für Hilfe zur Selbsthilfe. Im Meinungsaustausch befasste man sich mit der jüngst aufgeschwappten Frage nach fehlender Wohnversorgung und einer Notschlafstätte.
Hände gebunden
Sandriesser weist darauf hin, dass in Villach die Möglichkeit bestünde, für jeden leistbaren Wohnraum zur Verfügung zu stellen. "Wenn durch falsche und bewusst Gerüchte in die Welt gesetzt werden, dass es in Villach Obdachlose gibt, so ist dem schärfstens entgegenzutreten", sagt Sandriesser. Stadtrat Erwin Baumann sagt, dass ihnen die Hände gebunden wären, wenn sich jemand nicht um eine Sozialwohnung bemühe.
Sache des Landes
"Ich kann nur untermauern, dass wir unseren Klienten Hilfe zur Selbsthilfe geben, wir stellen kostenlos Frühstück, Mittagessen zu einem Unkostenbeitrag und Lebensmittelpakete zur Verfügung. Wir begleiten bei Behördenwegen, bieten sanitäre Versorgung an", sagt Lex-Michevc. Aber es sei jedem selbst überlassen, ob er eine Andockstelle sucht und annimmt. Auch Seymann meint, dass ein Obdachlosenheim oder Notschlafstelle für Erwachsene nicht so einfach sei. "Obdachlosen muss geholfen werden und jeder Mensch braucht Privatsphäre. In einem Heim ist diese nicht gegeben", sagt Seymann. Man sei sich einig, dass man kein Heim, sondern ein Zuhause vermitteln wolle. Auch habe, laut Sandriesser, die ÖBB als Eigentümer der Immobilie die Unterbringung an der alten Notschlafstelle untersagt. Zudem wolle man keine Betteltouristik anlocken. "Übrigens, ein Obdachlosenheim wäre gar nicht Angelegenheit der Stadt, sondern des Landes", sagt Sandriesser.
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