"Fußgängerzone muss weg"

Will Autos am Villacher Hauptplatz: FP-Chef Erwin Baumann
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  • hochgeladen von Wolfgang Kofler

Vor 100 Tagen wurde Erwin Baumann zum Chef der Villacher FPÖ gewählt, seit Kurzem ist er auch Stadtrat – als Nachfolger von Josef Zauchner. Mit der WOCHE sprach Baumann über Ziele für die Gemeinderatswahl im März 2015 und Pläne für Villach.
WOCHE: Die ersten 100 Tage hat man nicht viel von Ihnen gehört. Jetzt aber: Plakate am Straßenrand und eine Parteizeitung an alle Haushalte. Haben Sie bereits den Wahlkampf eröffnet?
BAUMANN: Ja, es ist Vorwahlzeit. Auch der SP-Bürgermeisterkandidat Günther Albel hat Plakate mit "Ich will!" affichiert. Jetzt haben wir die Antwort gegeben: Ich will auch.
Sie rechnen sich Chancen aus, Bürgermeister zu werden? 2009 erreichte FP- Kandidatin Wally Rettl nur 14 Prozente.
Ja, ich will Bürgermeister werden. Sonst brauche ich doch gar nicht anzutreten. Das Feedback aus der Bevölkerung ist sehr gut, ich rechne mir Chancen aus.
Warum sollten die Menschen Sie wählen?
Weil ich mich von den anderen Spitzenkandidaten unterscheide. Nichts gegen die Albel und Weidinger (VP-Chef, Anm.) persönlich, das sind tadellose Herren. Aber sie haben ihr Leben lang nur Gehälter aus der öffentlichen Hand erhalten. Ich hingegen habe mich 35 Jahre lang in der Privatwirtschaft behauptet. Und das ist der Unterschied: Wenn ich von Wirtschaft rede, weiß ich, was gemeint ist.
Bei allem Respekt: Nur weil Sie lange als Fleischer gearbeitet haben, müssen Sie noch keine Lösungen für die gro-ßen Wirtschafts-Probleme von Städten haben, etwa für die Abwanderung des Handels an den Stadtrand.
Genau da will ich ansetzen: Villachs Politik hat die Nähe zu den Menschen, zur Wirtschaft verloren. Es wird zu abgehoben agiert. Es fehlen praxisnahe Lösungen.
Wie würden Sie die Innenstadt beleben?
Was hilft uns die schönste Fußgängerzone, wenn die Stadt ausstirbt? Daher: Weg mit der Fußgängerzone am Hauptplatz, da müssen wieder Autos fahren, die vor den Geschäften halten können. Wir brauchen so eine Lösung wie in der Bahnhofstraße.
Mutige Ansage. Weitere Vorschläge?
Die Einbahnregelung in der Gerbergasse? Ein Flop. Die so genannte Flaniermeile ist tot. Ich will die alte Verkehrsregelung zurück, dass man in beide Richtungen fahren kann. Eine Stadt ist ein Wirtschaftsraum, der pulsieren muss.
Zur Gemeinderatswahl 2015: Die FPÖ, damals noch BZÖ, erhielt fast 26 Prozent. Wie viel von diesem, wie viele sagen, Jörg-Haider-Gedächtnis-Ergebnis werden Sie verlieren?
Mein Ziel ist es, das Ergebnis zu halten. Ich hoffe sogar auf leichte Gewinne. Und zur Bürgermeister-Direktwahl: Ich gehe davon aus, dass es erstmals eine Stichwahl geben wird, zwischen Albel und mir.
Zuletzt hatte man das Gefühl, Villachs FPÖ ist mit der SPÖ auf Kuschelkurs. Mir ist kein Konflikt erinnerlich. Gewinnt man so Wahlen?
Nein. Sie haben recht. Auch für meine Gefühle war der Kurs der FPÖ zuletzt zu konsensorientiert. Aber jetzt wird die FPÖ wieder härter. Wir werden Kanten und Ecken zeigen.
Immer, wenn es bei der FPÖ härter wird, muss man mit ideologischen Kollateralschäden rechen, mit rechten Rülpsern. Wie verorten Sie sich selbst innerhalb der Partei? Und wie halten Sie es mit Rechtsaußen-Problemfällen?
Ich würde mich selbst als relativ links bezeichnen. Freilich innerhalb des FPÖ-Spektrums. Und mit Extrempositionen habe ich nichts am Hut. Sollte es solche Probleme in der Stadtpartei geben, würde das Konsequenzen haben.
Der Fall des Gurktaler Bürgermeisters Siegfried Kampl
rumort in der FPÖ. Der Mann hat Probleme mit der Distanzierung vom Nationalsozialismus. War der Parteiausschluss richtig?

Ja. Ich bin Mitglied des Landesparteivorstandes und habe den Ausschluss unterschrieben.
Letzte Frage: Was, wenn Ihr Plan, Bürgermeister zu werden, scheitert und Sie nicht einmal einen Platz in der Stadtregierung ergattern können? Dann sind Sie 51 und arbeitslos.
Davor habe ich keine Angst. Ich habe zwei Hände. Bevor ich arbeitslos werde, werde ich mobiler Hausmeister.

Liebe Leser: Soll der Villacher Hauptplatz wieder für den Straßenverkehr geöffnet werden? Kann man so die Wirtschaft beleben? Schreiben Sie uns Ihre Meinung: wolfgang.kofler@woche.at
Vielen Dank!

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