SPÖ will belastete Straßennamen in Villach um Aufklärungstafeln ergänzen
VILLACH (kofi). Die SPÖ wird bei der nächsten Gemeinderatssitzung einen Antrag einbringen, der sich mit historisch belasteten Straßennamen in Villach befasst.
Nazi-Namen
Wie von der WOCHE berichtet, gibt es in der Stadt eine Reihe von Straßennamen, die sich auf Personen beziehen, die während der Zeit des Nationalsozialismus nicht nur unscheinbare Mitläufer waren, sondern an maßgeblicher Stelle die faschistische Weltanschauung vertreten haben. "Eine unpassende Situation, zumal für eine weltoffene Stadt wie Villach", sagt Straßenreferent Harald Sobe dazu vor Monaten im WOCHE-Interview.
Info-Tafeln anbringen
Nun reagiert die Partei. Ihr Antrag sieht folgende Lösung vor: Bei belasteten Straßennamen sollen informative Zusatztafeln angebracht werden, die erklären, welche Rolle die jeweilige Person in der NS-Zeit gespielt hat.
Wie viele Straßen betroffen sind, soll eine Expertenkommission klären. "Es wäre mein Wunsch, dass der Historiker Werner Koroschitz diese Kommission anführt", sagt Bürgermeister Günther Albel.
Damit ist klar, dass die mögliche Alternative, die Straßen umzubenennen, keine Option mehr ist. "Die Bewohner der Straßen müssten etliche Dokumente ändern, diese Kosten sind nicht zu rechtfertigen", sagt Sobe.
Auch positive Beispiele benennen
Der SPÖ-Antrag geht über die Informations-Tafeln für belastete Straßennamen hinaus. "Wir wollen hier kein Alleinstellungsmerkmal für problematische Namen", sagt Albel. Daher wolle man künftig auch positive Beispiele mit Erklärungen versehen. "Viele Straßen in Villach sind nach hervorragenden Menschen benannt, über die man nichts mehr weiß. Mit Info-Tafeln wollen wir das ändern", sagt Albel.
Die Tafeln sollen mit QR-Codes versehen werden, über die man via Smartphone weitere Informationen aus dem Internet erhält.
Grüne Position
Villachs Grüne nennen den Vorschlag einen "tragbaren Kompromiss, um Stadt und Anrainern Geld und Behördenwege zu ersparen." Parteichefin Sabina Schautzer betont, dass ihre Partei diesen Kompromiss mit ausverhandelt hat: „Für uns Grüne ist es unerträglich, dass Straßen unkommentiert nach Menschen benannt sind, die unter anderem Krieg und Völkermord verherrlicht haben."
Betroffene Straßen
Diese Straßennamen könnten mit Info-Tafeln versehen werden:
Anton-Anderluh-Weg, Dr.-Graber-Straße, Gustinus-Ambrosi-Weg, Herbert-Strutz-Straße, Ottokar-Kernstock-Straße, Sepp-Dobner-Weg, Suitbert-Lobisser-Weg, Perkonigweg, Wobischstraße, Hans-Sittenberger-Straße, Wilhelm-Backhaus-Straße, Rudolf-Kattnigg-Straße, Hans-Dolenz-Weg, Hans-Leb-Weg, Dr.-Oswin-Moro-Straße (nicht vollzählig).
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